Full text: Geschichte der Stadt Stuttgart

t©esdncbtc der Stadt -i* 
doch nur Hauptstadt des einen Ueils, Brach, das mit Tübingen von 6berbard im Bart auch 
nach der Miedervereinigung des Landes bevorzugte Blbstädtchen, die des andern Leils. Dazu 
kam die fortgesetzte Geldnot, von welcher die blutigen und unblutigen Judenverfolgungen auch 
in Stuttgarts Geschichte deutlich reden, lind diese Grafenstädte erfreuten sich kaum eines Scheins 
von Selbständigkeit der Verfassung und Verwaltung. Das älteste Siegel Stuttgarts — zwei 
schreitende Werde übereinander — hängt an dem Vertrag, der die Stadt 1312 dem über ihren 
Herrn siegreichen Gelingen unterwarf; kaum ist Graf Eberhard wieder im Belitz seiner Haupt 
stadt, so kegelt er auch in ihrem Damen und erst seit 143z hat Ke dauernd ein solches Reichen ihrer 
verhältnismäßigen Selbständigkeit. Jm Steuer- und Bbgabewesen kamen im Lauf der Zeit durch 
wiederholte kleinere Bblösungen und eine umfassende vom Jahr 1447 namhafte Erleichterungen. 
Eine erste Zeit des Bufblühens der Stadt zeigt kch in den 70er Jahren des ,5. Jahr 
hunderts unter Graf (Brich dem Vielgeliebten. Hatte seine Begierung mit einer Beihe von 9 
guten (Bemjahren begonnen — 1426 kostete der Eimer (Bein 13 Kreuzer, sodaß man im Wirts 
haus die Zeche nicht zahlen konnte, sondern, um für einen Heller zu trinken, zweimal kommen 
mußte — so heißt es im letzten Drittel des Jahrhunderts: 1465 viel und guter (Bein, 1467 viel 
und sehr guter (Bein, 1470 sehr fruchtbares Jahr, viel und guter (Bein, 1471 wenig, aber sehr 
guter (Bein, 1472 viel sehr guter (Bein, 1473 viel und ein Busbund von (Bein, 1475 und 7b 
viel und guter (Bein, 1478 ebenso, 1479 und 80 ziemlich wenig aber guter (Bein, 1482 sehr viel 
und guter, 1483 viel und guter (Bein, 1484 guter (Bein und so viel, als bei Menschengedenken 
nicht, man bewahrt ihn in Bütten aus, schüttet sogar aus, rührt Balk und Lehm damit an, 
die Maß des besten kostet 1 Pfennig, von geringerem gibt man die Maß um ein Ei, 148b nicht 
viel aber guter, 1494 sehr viel und guter Mein. In solcher Zeit, da überdies seit der Beendi 
gung des pfälzer Kriegs von 1461 und 62 ringsum friede war, begreift man, wie Graf (Brich, 
der eben erst eine Banzlei und das Bathaus, den großen See im Borden der Stadt, einen 
schönen, zierlichen Brunnen auf dem Markt und anderes gebaut, die Stiftskirche umgebaut 
hatte, kch an die Errichtung zweier weiterer Kirchen, der St. Leonhardskirche (1470 st.) und der 
Kirche zu Bnser frauen oder zu St. (Brich, sowie des anliegenden Dominikanerklosters (1471 st.) 
wagen mochte, und daß man nach seinem Lode (1480) das Begonnene hinausführen konnte. 
Es bezeichnet die Zeit, was von einem Kaiserbesuch 1473 berichtet wird. Marimilian I 
kommt mit seinen Kindern Mar und Kunigunde, von Graf (Brich in Göppingen abgeholt, am 
25. Juni nach Stuttgart. Einer aus dem Gefolge erzählt: „Da ist es ein schön Land von (Bein 
und Crauben und köstlich Schloß und Städte. Buch ward da dem Kaiser viel und große Ehr 
erbotten, auch hat man da zugericht auf dem Hof einen Brunnen mit 8 Bohren. Des Morgens 
rann weiß Mein und Dachmittags rot, und jedermann wer dazu kam, der hatt zu trinken gnung. 
Dann festliches Mahl in einer großen weiten Stuben bei viel schönem und köstlichem Silber; 
darauf in einem weiten neuen Haus (Bathaus?), wo schöne Cücher aufgehangen, kam die Gräfin 
und ward da des Dachts ein Lanz. Da waren an dem Cag vier fürsten und ander viel 
schöner frauen und Jungfern, Pfeifer und Crompeter, und währt der Lag bis to Qhr. Bm 
Morgen ging man zu Kirchen und darnach in den schönen weiten Garten, darin hat er Hasen. 
Da hetzt er an viel Hund und ließ die jagen und stieß er viel tot darnieder. Darnach ging 
man zu Hof und blies zu Lasch und nach Esten ust umb 1 und nach Leonberg, wo wieder in 
einem Zelt fisch und süßen und sauren Mein gnung." Bei der Leichenfeier für den „Viel 
geliebten" find von den Leidtragenden, fremden und auf dem Bathaus gespeisten Brmen, 6000 
Herren-, 21300 Gesinde- und 1080 Schnittbrote, sowie 04 Eimer (Bein verbraucht worden. Zu 
einem bald hernach im Januar 1484 von Eberhard im Bart veranstalteten Lurnier kamen etwa 
8
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.