Full text: Abhandlungen

Ueber das farbige Licht der Doppelsterne ete. 95 
günstige Richtung- seiner Bewegung, dass sich derselbe 
dem Beobachter in O gar nicht oder nur sehr wenig 
annähert, bis er in m angelangt, plötzlich in die günstigste 
Richtung, bei nahe noch grösster absoluter Geschwindig- 
keit, deren er fähig”ist, eintritt. Noch günstiger für das 
Eintreffen dieses Ereignisses ist eine beziehungsweise 
Lage, wie jene in Fig. 8 vorgestellte, und man begreift 
demnach leicht, wie Sterne ;nmerhalb weniger 
Stunden [481] plötzlich sichtbar werden und 
dieses durch einige Zeit verbleiben, dann 
aber allmählich abnehmen und nach einigen 
Jahren völlig wieder verschwinden konnten. 
Ebenso erklärt sich auch daraus, warum die 
sogenannten neuen und verschwundenen 
Sterne alle Farben des Regenbogens durch- 
laufend mit kupferrothem Lichte endlich ver- 
schwinden. Höchst wahrscheinlich dürfte 
keine geringe Anzahl derjenigen Sterne, die 
wir gewöhnlich für unbeweglich und unveränderlich 
halten, einem ähnlichen Farben- und Lichtwechsel unter- 
worfen sein, wie ja dieses in Bezug auf Sirius ausser 
Zweifel gestellt scheint. 
Endlich dürften sich höchstwahrscheinlich die bei ver- 
schiedenen periodisch veränderlichen‘ Sternen wahrge- 
nommenen Anomalien aus der Bewegung unserer Erde 
erklären lassen. So z. B. zeigt der Stern Mira am Halse 
des Wallfisches bald eine Periode des Lichtwechsels von 
3281 Tagen, bald wieder eine von 335) Tagen, also 
einen Unterschied von 7 Tagen. Da nun die Umlaufszeit 
unserer Erde 365} Tage währt, so befindet sich die Erde 
zur Zeit, wo jener Stern zu seinem grössten Glanze ge- 
langt, in jedem Jahre in einem andern Zeichen, und die 
Richtung ihrer Bewegung gegen oder von jenem Sterne 
ist somit in verschiedenen “Jahren eine verschiedene. 
Aber da die Bewegung der Erde auf das Eintreten in 
die Phase ihres grössten Glanzes ganz unzweifelhaft einen 
Zinfuss ausüben muss, 8o wird dieselbe das eine Mal 
um etwas früher, das andere Mal um eben so viel später 
erfolgen. Eine Geschwindigkeitsdifferenz von 9,4 Meilen 
würde daher das Verschwinden oder die Erlangung des 
grössten Glanzes um volle 7 Tage verzögern oder heschlett- 
nigen. Ist dies richtig, so müsste sich peim Stern Mira eine 
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