Erklärungsversuche des Aberrations-Phänomens. 63
Verlängerung SM den Weg OM zurückzulegen. Bewegt sich
nun auch der Beobachter, und legt er in derselben Zeit den
Weg OB zurück, so wirkt das Licht auf dessen Auge gerade
so, als ob es nebst seiner eigenen Bewegung auch noch eine
der Bewegung des Beobachters gleiche aber entgegengesetzte
bhesässe, dieser aber in Ruhe wäre. Nimmt man demnach
A0 = OB, 580 giebt die Diagonale 0Q die Richtung ’an, in
welcher der Beobachter den Stern‘ S zu sehen vermeint. Der
Winkel SOS', um den der Stern vorauszueilen scheint, ist
Fig. 2.
der Aberrations-Winkel, und er beträgt im Maximum beiläufig
20 Räumsecunden, die ganze Aberration also 40”.
Dieser Erklärungs-Versuch unterliegt nachfolgenden zwei
Gebrechen. Vorerst wird auch hier wieder vorausgesetzt, dass
die‘ Wellenfortpflanzung in’ einem Aether vor sich gehe, der
an der fortschreitenden und der rotirenden Bewegung der Erde
nicht im Geringsten partieipirt und durch sie keinerlei Störung
erfährt, da ja bei Annahme des Gegentheils von einer Zu-
sammensetzung zweier Bewegungen, die sich in relativer Ruhe
zu einander befinden, gar keine Rede sein kann. KErsteres