1561
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Der Arnold soll zü Nördlingen gefangen ligen 1 ; so soll der Jacob
Widenmann zü Coblentz auch gefangen sein worden a 2 .
Marx Bischer abermals blindert
M 525a. Auf sambstag adj. 8. marciid hat der Marx Fischer, vene-
5 bischer Pot, nach Venedig verleiten wöllen. und als er zwischen Lands-
perg und Leder 3 körnen, ist er abermalen von etlichen angerent und
alles, was er bei im gefuert, ist im genomen worden*.
*Eittelhans von Burgau in Haft genomen
Auf dornstag adj. 13. marcii ist der Eittel Hans von Burgau,
10 diser stat ainspeniger, von arckwons und etlicher gethaner frevelreden
halben in die Eisen gelegt worden^.
a> Der A. ist zu N. gefangen und gericht worden, der W. und sein knecht sein zu Schongan
gefangen, gen München gesürt, volgends uf begeren aincs ers. rats hieher gebracht und
enthaupt worden. d> Auf sambst. den 8. m.
1. Zur Verfolgung des Arnold war gleich nach der Tat Eitelhans von Burgau,
einer der ältesten und schneidigsten Augsburger Einspännigen, vom Rate „aus sonderm
vertrauen, so sie für andere ire ainspeunige diener in in gehabt und getragen, mit
ainer offnen patenten, under der stat Augspurg insigel aufgericht, abgefertigt und
im bevelch geben swordens,... den Arnold uff recht ernider zu werfen". Aber Eitel
hans hat „unbedacht soliches empfangnen ernstlichen bevelchs, auch unerwegeu seiner
glübt und aid, darmit er wolermeltem ainem ers. rat und gemainer stat verwandt
und zugethon, alsbald er an die ort kamen, do gedachter Arnold zu betreten gewesen,
ainen seinen freundt und bekanten zü ime, Arnolden, geschickt und ine mit nach-
volgenden Worten warnen lassen: er feie vorhanden; er (Arnold) solle sich hinweck
machen, darüber er sich auch darvon gemacht und damals ausgerissen ist." Urgicht
des Eitelhans von Burgau (Lit.-S. 1563, Nachtrag). — Diese „Rettung" sollte
Arnold nicht viel helfen. Am 21. März 1561 schreiben „die Eltern des Rates von
Nürnberg" an die Pfleger und Geheimen von Augsburg, von denen sie ersucht
worden waren, auf gewisse „Placker" ihr Aufmerken zu haben, man werde nunmehr
in Augsburg bereits wissen, daß „Laux Arnolt zu Nördlingen gefengklich eiukomen,
dann wie man erst heutigs tags bericht, soll... solche Verhaftung auf des durchleuch-
tigen fürsten rc., pfaltzgraf Wolfgangs anhalten beschehen und ervolgt sein". Zu
seiner Verhaftung s. noch unten S. 92, von seinem Ende unten S. 98.
2. Ein falsches Gerücht. Der wirkliche Sachverhalt unten S. 92.
3. Leder, ein Dorf bei Buchloe (zwischen Landsberg und Mindelheim).
4. Vierte Beraubung des „venedischen Boten". — S. hierzu unten S. 202.
5. Warum er verhaftet wurde, ist aus Anmerkung 1 zu ersehen. Seine Gattin
Anna und die anderen Verwandten setzten alles daran, ihn durch Fürbitten fürst
licher und anderer hoher Persönlichkeiten „der fengknus zu entledigen", und sie er
langten tatsächlich „Jntercessionen" vom Kaiser, vom König Maximilian, von
mehreren Kurfürsten, von Erzherzog Ferdinand und dessen Gemahlin, von den kaiser
lichen Töchtern und vielen anderen, so daß nicht leicht für einen anderen Gefangenen
jemals so viel Fürbitten eingelegt worden wie für diesen „Einspännigen". Er konnte
zu seiner Rechtfertigung nichts vorbringen, als daß ihm von Arnolds „Eltern guts
beschehen". Wenn nicht mehrere dieser Fürbitten sich wiederholt hätten, wäre er als