1561
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hergegen haben sich die Herren statpfleger von aines e. rats und ge-
mainer stat wegen auch aller gueter nachbaurschaft, freundtschaft und
alles gueten willens erpoten.
David Manlich findt bei seinen mägdten etlich gesellenf
6 M 532a. Am montag zunachts umb 12 uhrn den 19. man a, als der
David Manlich^ von des Christoff Rehlingers Hochzeit? haim und in
sein Haus komen ist, hat er in dem stall d das Wasser abgeschlagen, da
ist seiner mägd aine aus dem badstüblin heraus gelaufen, welches dem
Manlich ain argkwon gemachet, und hat das badstüblin aufthon°. da
io ist aber des statwagners gesell darin gewest und hat die thür zügehal-
tena, daß der Manlich nit aufthon muegen. doch so hat der wagner
gesell die thür aufgehn lassen und vonstundan von leder gezuckt« und
auf den Manlich ain starcken straich gefuert, in willen, den Manlich
umzebbringen; doch ist im diser straich nit gerütten r, dann den straich
rs hat er vor der kutten des kimichs nit verbringen linden^, darein er
gehauen.
Als der Manlich solches gesechen, hat er auch gezuckt und mit
dem rappir ainen stich auf den Wagner gethon, der im geraten, daß
er den wagner in leib gestochen, daß er umbgevallen. nach solichem
2° hat der Manlich etliche seine nachkamen eilends lassen aufwecken und,
wie es gangen, angezaigt? also hat der Manlich den wagner in beisein
der nachkamen befragt, wie er daher kome, und warumb er also auf
in gehauen, darauf der wagner gesagt, es haben in seine megd zü
gast geladen, und sei also in der [36 t.] eil in das badstüblin gewichen.
25 da eru aber gesehen, daß er, Manlich, hinein gewölt, sei er entlich
willens gewest, ine, Manlich, umbzebringen, das im aber mißgeraten,.
a> „den 19. maii" aus bl. b)stadel, Chron. B. o) Wellen austhun. d) und die thür
zugehabt, Chron. B. e) von leder gezogen, Chron. B. t) mißraten. g) dan den
straich er vor der kutten nit thon künden, Chron. B. b) da er, Manlich. i> mißraten.
1. David Manlich, Sohn des Johann Manlich und der Felicitas Lauginger,
seit 1554 verheiratet mit Anna Ursula Welser, Tochter des Sigmund Welser und
der Ursula Roth, <dadurch „Mehrer" der Gesellschaft), seit 1556 Mitglied des großen
Rates; er machte bald nach dem im Text erzählten Vorfall Bankrott und starb 1586.
2. Die in Rede stehende Hochzeit war die des Christoph Rehlinger von Horgau
mit Regina Englin, die aber nach dem Hochzeitsbuch am 15. Mai des Jahres statt
gefunden hätte.
3. Ratsdekr., 20. Mai 1561: „David Manlichs halb soll kundschaft eingetzogen,
der entleipt begraben und die magd auch hinab gelegt werden." 24. Mai: „David
Manlich soll umb glübd, nit zü weichen und menigclich rechtens zü sein, angesprochen,
auch sein, des Manlichs jung, hinab gelegt und angesprochen werden."