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Diarium Paul Hektar Mails von 1560—1563
Vom Türcken ettlich einfäll auf dem mör und landt
M 543a. Der Türck ist im monat junio mit 150 seglen oder schiffen in
Hispanien ankomen, die stat N. unversehenlichen in der eil einnemen
wölken*; ist aber durch der Spanier dapfern widerstand und heftig
schießen widerumb darvon abgetriben worden.
Ll 543a. Der Turck hat den Jenuesern zwai große schiff und darob
mer dann umb 150 m fl wert genomen. es feind auch darauf etliche
Genueser Herren und reiche kaufleut gewesen, dise feind gefängklich
in die Türckei gefuert worden.
A 543a. Der Türck hat etlichen kaufleutena, die in Ungerlandt ochsen
kauft, fschaden gethanf, denn als sie diev heraus auf den marckt gen
N. treiben und den kaufleuten verkaufen wöllen, feind inen ob 1700
ochsen, so sie kauft haben, genomen worden, ist geschechen in disem
monat julius.
*Türgische schiff
M 543b. Dem Türcken feind auf dem meer per fortun vil schiff under-
gangen im monat junii.
Weiße moren vor Goletha
M 543b. Die weißen moren, so bei Goletha in Affrica ankomen, dern
feind 80 schiff, dise haben Goletha belägert und sollen beglich noch
a) In disem monat julio. b> In der Handschrift: als sie aber die.
gewest."— Endlich von einem Schwerttanz, Bl. 113b: „Meine Herren haben zu
ehren nach dem nachtmal ain freudenfeuer obem Weinmarckt gehalten und ain
schwerdtdantz. diejenigen, so den schwerdtdantz gehalten, haben sich meinen Herren
zü ehren all in ain färb claidt, nemblich in braun und schwartz, samatin paretter
aufgehapl und weiß federn darob, seind wol gebutzt gewest, haben meine Herren
inen vereert 100 thaler, thüt fl 120.—Dem Joß Becken, schlösse!, und Leonhardten
Sollinger, mejserschmid, als denen, so den schwertdantz geordnet und gefuert, haben
meine Herren vereert jedem 15 thaller, thüt 30 thaller zu 72 kr., macht an müntz
fl36." — 831.114a: „Suma sumarum alles ausgebens, was über das gehalten
pangket und sonst allenthalben, so lang die kaiserlichen freulein, hertzog Albrecht in
Bahrn, Seiner s. gn. gemahel und frau mueter alhie gewesen, ausgangen ist, thüt
an müntz namblichen fl2454, 25 kr." Vgl. Gasser unter 1561, Stetten S. 543.—
Der Luxus, den Augsburg damals in solchen Dingen entfaltete, wurde allent
halben besprochen. So schrieb A. Blarer, als er hörte, daß die Töchter des Kaisers
nach Augsburg kommen würden, an H. Bullinger: „Cesaris filiae vere hoc, quod
scribis, Augustae facient, id est oleum addent camino; es ist sunst noch nitt gnug
Pracht zu Augspurg scilicet." Schieß, 111, S. 632.
1. Diese kleineren Unternehmungen zur See sowie die türkischen Grenzfehden
zu Lande waren eine Folge des durch den Sieg bei Dscherbe bei den Türken gehobenen
Selbstbewußtseins und erregten bei Kaiser Ferdinand große Besorgnis. Siehe etwa
Sickel, Zur Gesch. des Konzils von Trient (Wien 1872), S. 155, Note.
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