Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

118 
Diarium Paul Hektar Mails von 1560—1563 
Vom Türcken ettlich einfäll auf dem mör und landt 
M 543a. Der Türck ist im monat junio mit 150 seglen oder schiffen in 
Hispanien ankomen, die stat N. unversehenlichen in der eil einnemen 
wölken*; ist aber durch der Spanier dapfern widerstand und heftig 
schießen widerumb darvon abgetriben worden. 
Ll 543a. Der Turck hat den Jenuesern zwai große schiff und darob 
mer dann umb 150 m fl wert genomen. es feind auch darauf etliche 
Genueser Herren und reiche kaufleut gewesen, dise feind gefängklich 
in die Türckei gefuert worden. 
A 543a. Der Türck hat etlichen kaufleutena, die in Ungerlandt ochsen 
kauft, fschaden gethanf, denn als sie diev heraus auf den marckt gen 
N. treiben und den kaufleuten verkaufen wöllen, feind inen ob 1700 
ochsen, so sie kauft haben, genomen worden, ist geschechen in disem 
monat julius. 
*Türgische schiff 
M 543b. Dem Türcken feind auf dem meer per fortun vil schiff under- 
gangen im monat junii. 
Weiße moren vor Goletha 
M 543b. Die weißen moren, so bei Goletha in Affrica ankomen, dern 
feind 80 schiff, dise haben Goletha belägert und sollen beglich noch 
a) In disem monat julio. b> In der Handschrift: als sie aber die. 
gewest."— Endlich von einem Schwerttanz, Bl. 113b: „Meine Herren haben zu 
ehren nach dem nachtmal ain freudenfeuer obem Weinmarckt gehalten und ain 
schwerdtdantz. diejenigen, so den schwerdtdantz gehalten, haben sich meinen Herren 
zü ehren all in ain färb claidt, nemblich in braun und schwartz, samatin paretter 
aufgehapl und weiß federn darob, seind wol gebutzt gewest, haben meine Herren 
inen vereert 100 thaler, thüt fl 120.—Dem Joß Becken, schlösse!, und Leonhardten 
Sollinger, mejserschmid, als denen, so den schwertdantz geordnet und gefuert, haben 
meine Herren vereert jedem 15 thaller, thüt 30 thaller zu 72 kr., macht an müntz 
fl36." — 831.114a: „Suma sumarum alles ausgebens, was über das gehalten 
pangket und sonst allenthalben, so lang die kaiserlichen freulein, hertzog Albrecht in 
Bahrn, Seiner s. gn. gemahel und frau mueter alhie gewesen, ausgangen ist, thüt 
an müntz namblichen fl2454, 25 kr." Vgl. Gasser unter 1561, Stetten S. 543.— 
Der Luxus, den Augsburg damals in solchen Dingen entfaltete, wurde allent 
halben besprochen. So schrieb A. Blarer, als er hörte, daß die Töchter des Kaisers 
nach Augsburg kommen würden, an H. Bullinger: „Cesaris filiae vere hoc, quod 
scribis, Augustae facient, id est oleum addent camino; es ist sunst noch nitt gnug 
Pracht zu Augspurg scilicet." Schieß, 111, S. 632. 
1. Diese kleineren Unternehmungen zur See sowie die türkischen Grenzfehden 
zu Lande waren eine Folge des durch den Sieg bei Dscherbe bei den Türken gehobenen 
Selbstbewußtseins und erregten bei Kaiser Ferdinand große Besorgnis. Siehe etwa 
Sickel, Zur Gesch. des Konzils von Trient (Wien 1872), S. 155, Note. 
6 
io 
15 
20
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.