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Diarium Paul Hektar Mails von 1560—1563
widerumb bezale, so soll des Herbrots hinders Haus dem Herrn Eiselin
als sein recht aigen gut verkauft sein und bleiben.
Auf solichs hat Herr Hans Baumgartners wölcher dann dem
Herbrot züvor ain soma gelts auf seine fordere und hindere behau-
sung gelichen, dem Eiselin die kaufbrief in der Cantzlei zu fertigen der- s
pieten lassen, darauf hat auch ain e. rat disen kauf als nichtig und
craftlos gesprochen.
Erclerung des königs von Franckreich gegen seinen
gläubigern
M 537a. Der kunig von Franckreich hat sich gegen seinen gleubigern 10
erclerta, daß er in 8 jaren das hauptgüt sampt 5 pr§ interesse wölle
bezalen^, aber die gläubiger haben dessen nit eingehn wölken, dann
inen ir verderben darauf steet.
Sophi schlecht den Türgken
LI 550a. Der Türck und der Sophi haben mitainander große schlacht ^
gethon, aber der Sophi hat dem Türcken obgesigt, und seind gezölter
Türcken mer dann 40 m man erschlagen worden^.
a) In disem monat november hat sich der könig von Franckreich gegen seinen gläubigern
erclert, daß er in 8 jaren etc.
1. Wird heißen sollen „David Baumgartner", dem Herbrot im Jahre 1564
85630 Gulden schuldete.
2. Von solchen Verhandlungen der deutschen Kaufleute mit Frankreich berichtet
Ehrenberg, Das Zeitalter der Fugger, I I, S. 166. Es sollte ihre Forderung in der
Gesamthöhe von 1878743 Ecus mit den bis Allerheiligenmesse 1558 aufgelaufenen
rückständigen Zinsen in eine neue, mit 8 1 / 3 Prozent jährlich verzinsliche Schuld
unter Bürgschaft der Stadt Lyon umgewandelt, die Rückzahlung des Kapitals dem
Ermessen des Königs anheimgestellt und der Zins für die Zeit von 1558 bis 1560
erlassen werden. Eine andere Nachricht sagt, daß der König eine Rückzahlung von
jährlich 400000 Ecus und Anweisung auf die vom Klerus bewilligte Abgabe an
geboten habe. Sicher ist nur, daß nichts zurückbezahlt wurde. 1562 wurde dann
(Ehrenberg S. 169) mit den Kaufleuten ein neues Abkommen getroffen, dem
gemäß ihr Guthaben—jetzt die „neue Saltzpartida" genannt—, dessen Zinsen er-
mäßigt wurden, in vier Jahren zur Abzahlung kommen sollte. Aber auch dieser
Vertrag wurde nicht gehalten. — Vgl. oben S. 37.
3. Ein leeres Gerücht. Der 1553 zwischen der Türkei und Persien geschlossene
Friede (s. oben S. 73, Anm. 3) erlitt um diese Zeit keine ernstliche Störung; vielleicht
gab die von dem Schach befohlene Niedermetzlung von Leibwachen (ca. 1000 Mann)
des damals in Persien sich aufhaltenden türkischen Prinzen Bajesid (s. unten
S. 172 mit Anm. 3), die im Februar 1560 erfolgt war, zu dieser „Mär" Anlaß.