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Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1663
Greiner in sein gewölb gebrochen
554°. Am 10. tag jenner hat ainer dem Jacob ©reiner 1 in sein ge
wölb bei der nacht gebrochen, und [fetnb] etliche barchat duech daraus
gestolen worden^.
Auch ist darvor in der ersten wuchen dises jars bei der Obern s
Metzg^ in 3 brotläden gebrochen und das brot daraus gestolen worden.
*Spitalmaister Hans Adam Zieglerf
Am aftermontag adj. 13. jenner hat ain e. rat den Herren Conrat
Mayr, gehaimen rat», den Herren Lienhart Cristoff Rehlingerd und
a> „den h. C. Mayr, g. rat" fehlt Chron. B. b) S. Chr. Rechlinger sambt dem statvogt,
Chron. B.
aus gnaden und großer fürbitt ain ewige gefencknus erkennt, und ist 10 wuchen in
Eisen gefangen gelegen, aus denen Eisen hat man in in der nacht auf hailig Kreutzer-
thurn gelegt; das ist den 26. aprilis beschehen. und wie er ob hailig Creutzerduren
ist gelegen, hat er im monat aprilis an ainem sontag, wie das volck von der predig
ist gangen, brief herab geworfen, die er geschriben hat, man soll im heraushelfen,
und sunst andere böse bubenstück mer geschriben, so wider ain rat ist gewesen, die
brief, die er hat herabgeworfen, hat ain frumer man gefunden und vonstundan dem
Herren Conrad Velin, burgermaister, so dazumal im ambt gewest, bracht, damit es
nit under dem gemainen man ist offenbar worden, da hat in ain ersamer rat bei
der nacht widerumb herab in die Eisen lassen legen, und ist also 48 wuchen an denen
2 orten gefangen gelegen, darnach hat man in widerumb aus den Eisen auf den
Barfüßerturn gelegt in ain gar wol verwartes gefengknus, daß er nichts hat von
im werfen oder geben linden on des Trechsels vorwissen, der dann obm turen inne
ist und die gefangnen verwart, und sein Weib hat in mit essen und trincken von
irem Haus aus miessen versehen gen morgen und gen nacht und in mit betgewand
und leinwat, auch mit holtz, daß man im einhaitz, versehen; das alles Hat sein Weib
aus iren costen miessen hergeben.— Er ist ain schöne, gerade Person mit aim schönen,
langen, roten bardt, auch wol beredt und hat kain lind gehabt und ist über 8000 fl
reich, er hat ain erbaren Wandel und schein gesuert über die maßen und [ist] so
fleißig an die predig gangen, daß in jederman für ain erlichen und fraindtlichen
man gehalten hat. damit hat er jederman geblent mit seinen bösen bubenstücken.
Gott behuet jederman und sich ain jeder selbs auch, damit wir in soliche und der
gleichen lasier nit geraten, amen! — Nun wie er biß in die 10 jar ungefarlich
an denen dreien orten gefangen gelegen ist und er nunmer alt und je lenzer je
schwecher ist worden, da haben seine fraint mitsambt seinem weib oft bei ainem
rat angehalten umb seine erlediguna, aber nichts erlangt, doch aufs leste, da sovil
große und statliche fürbitt so oft für in beschehen und er auch seines leibs presthast
ist worden, hat in ain ersamer rat auf statliche Verschreibung und bürgschaft herab
gelassen und seinem Weib haimbgeben, doch daß er sein leben lang nit aus seinem
Haus kain tritt thue, weder tag noch nacht, also müß er sein leben lang in seinem
Haus bleiben und darf auch in käme kirchen gehen, ist in dem 1572. jar herab»
kumben, im monat aberilius den 29. tag an einem aftermontag beschechen." —
Die Urgichten vom 13., 19., 23., 30. Januar, 24. Februar, 6. März, 29. April 1562
und andere auf diesen Prozeß bezügliche Akten siehe in der Urgichten-Sammlung
des Jahres 1562. — Vgl. zum ganzen Gasser unter 1562; Stetten S. 547.
1. S. über ihn Bd. VII, S. 452,18.
2. S. unten S. 143.
3. Am Perlach.