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Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1563
Beruef der brätlen halben
M560b. .[50b] Am fontag adj. 10. augufto» hat am e. rat alhie aber
malen das gebot der brättlinb erneuern, ausrüefen und verbieten
lassen, daß die Wirt zemorgens zeunder und sonsten niemant nichts
dann käß und brott austtagen sollen*; daß auch niemant nichts von s
außerhalb der stat — kain bier noch wein — in die stat tragen solle,
bei ainer peen?.
*Wie der Mörder der Feihelerin gerichtet wordenf
M 560a. Am dornstag adj. 14. maii hat man den Sigmund, des Ul
richen von Burgau ledigen son, der sein eelichs weib Margaretha io
Feihelerin am dornstag adj. 23. aprilis bei Lechausen jämerlichen
ermördt und ir vil wunden gehauen und ir den köpf gar abgehauen
oder geschritten^—disen hat man auf ainer schlaipfen ausgefuert«
und im bei dem galgen das Haupt gar abgeschlagen, und also todter
geredert und auf ain rad gelegt wordena*. ir>
Ain rat fordert aller handtwercker fürgänger von wegen
der neuen Hochzeitordnung
M561a. Am montag adj. 18. maii« umb 9 uhr vor mittag hat ain
e. rat diser stat Augspurg den fürgengern aller handtwerck auf das
a) Am sonnt, den 10. aug. b) brettlin halben. c) Am donnerst, den 14. maii hat man
bemeltcn Symon von Burgau um diser Mißhandlung willen auf ainer schlaisfen ausge-
suert usw. d) und auf dem rad ligen lassen Chron. B. e) Am montag den 18. maii.
1. Nicht am 10. August (bet ein Montag war), sondern am 10. Mai (Sonntag)
1562. Der Beruf im Mair-Codex Nr. 63, Bl. 176s: Es soll kain offner Wirt oder
gastgeb ... ainigem burger oder inwoner zwischen oen zwaien malzeiten, davor
oder darnach, ainich gekocht, pratten oder gesotten speis von vischen oder flaisch
außer obs, kes und brot austtagen noch fürsetzen, bei straff zwaier guldin, die nit
allein der würt sonder auch der gast umb jedes verprechen unablöslich zu bezalen
schuldig sein solle."
2. „Ain ers. rat lumpt in warhafte, gegründte erfarung, daß sich ain zeit her
ire etlich alhie understünden, in iren vorhabenden zechen und gastungen den wein
aus den nechsten umbligenden dörfern in lägelen, fleschen und andern geschirren in
und zu diser stat zu bringen, ungeachtet daß ain solches hievor auch verstatten worden
und gemainem nutz alhie zu schmelerung und abbruch, aber disen vortailigen Personen
zu kainem oder ja gar ainem geringen vortail gelangen thüt. auf daß sich dann niemant
der Unwissenheit solches verpots zu behelfen, so will ain ers. rat hiemit abermals
gepotten haben, daß sich alle burger und burgerin, inwoner und inwonerin, so in
oder vor diser stat gesessen sein, solches weiuholens ab den dörfern enthalten und
weder wein noch bier von andern orten nit dann von den offnen wirten alhie holen."
Mair-Codex Nr. 63, Bl. 176s.
3. S. oben S. 156.
4. Bestätigt durch einen Vermerk des Gerichtsschreibers vom 24. April auf der
Rückseite der Urgicht des Verbrechers.