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Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1563
Pauern, so die kelber zü theur geben»
M 519b. Am freitag adj. 29. manu haben etliche baursleut kelber her
bracht, wölche sie den metzgern umb den billichen werd nit haben ver-
a) Unter »Teuerungen", b) Am freit, den 29. maii.
abermalen getroster Zuversicht, es solte etwas ernstlicher ob den ordnungen gehalten
worden sein weder hievor Geschehen, dieweil es aber verhoffter maßen nicht also
gevolgt und dann die erfarung gibt, daß nichts auf erden one güte ordnung bestehen
kan und aber alle gute ordnungen vergebenlich gemacht, wo nicht stattlich und mit
ernst darob gehalten wurde, hat ain e. rat aus bäuerlicher, getreuer wolmainung,
damit er gemainer burgerschast genaigt, dieselb vor Weitterm abfall zu verhütten,
erkant, daß bis auf desselben wolgefallen und widerruffen den verordneten Vor
gehern ains jeden handtwercks die straff und execution aller gemachten ordnungen,
den slaisch- und vischkauf ausgenomen, würcklich bevolchen werden soll auf maß,
form und weiß, wie nachvolgt:"
„Erstlich so sollen die Vorgeher auf den ordnungen, inen zugestellt, vleißig und
ernstlich halten, die übertretter nach laut und inhalt derselben straffen und darinnen
niemands verschonen noch ainiche straff miltern oder nachlassen, inmaßen sie dessen
vor ainem ersamen rat ain leiplichen aid zu Gott, dem allmechtigen, geschworen, sie
sollen auch nit macht haben, ainiche ordnung zü verendern, mindern oder mehren
sonder denen stracks geleben und nachkamen, und wann etwas darinnen zu endern,
zu verpessern oder zu erklären sein wurt, so sollen sie das jeder zeit für ain e. rat
als die ordenlich oberkait, wie von alters herkamen, bringen, der wurdt die gepür
darauf fürnemen und handlen, was der erbern von handtwerckern nutz und Notdurft
ervordert. item, sie sollen die straffwürdigen niendert hin weder auf das Rathaus
für sich fordern und sie daselbs, wie die straff gesetzt ist, laut der ordnung straffen
und das erstrafft gelt in die verordnet püchs einlegen und alle quatember den ver
ordneten gemainer stat einnemern darvon richtige raitung thun, von welcher straff
inen, den vorgehern, alsdann für iren vleiß, mühe und arbait der halbe tail geraicht
und überantwurt werden solle."
„Es ist auch ains rats will und mainung, daß allain die Vorgeher als die auf die
ordnungen geschworen, one weitern zusatz mehrer oder elterer von handwercken die
übertretter straffen sollen, was inen alsdann zu schwer fallen will, mögen sie wol
für amen ersamen rat Prinzen.
„Und damit durchaus gleichheit gehalten werde, so will ain e. rat, daß die vor
gehe! in ainem jeden handtwerck abgewechslet werden, nemblich jerlichen nach be-
schehner ratswahl. in denen handtwerckern, da vier Vorgeher, sollen zween, und do
nur zwen oder drei, ainer davongehen, und so vil andere und neue durch amen
ersamen rat an der abgangen statt geordnet werden, die sollen alsdann für ainen
e. rat komen und den gewondlichen vorgeheraid schwören."
„Und ob jemandt sich der auferlegten straff verwidern oder beschweren wollt,
dem soll ain e. rat jeder zeit bevorstehen, befindt sich dann, daß er sich für ain e. rat
zu beruffen erheblich ursach hat, so will derselb ain vätterlich einsehen haben, be-
schehe es aber frefler, mutwilliger weiß, so wird ain e. rat alsdann die straff zwifachen
und doppelt auflegen, darnach wiß sich menigclich zu richten."
„Und demnach sich leichtlich begeben möcht, daß etwa die Vorgeher von iren
handwercksgenossen in auslegung der straff mit ungebürlichen Worten angetast, wie
dann oftmalen ain zeit her beschehen, damit nun solchs verhüt und ob den gesielten
ordnungen richtigclich mit aller beschaidenhait gehalten werde, so hat ain e. rat die
Herrn ires mittels, so hievor über jedes handtwerck geordnet worden sein, hiertzu
auch verordnet, welche mitainander abwechslen und ainer aus inen jeder zeit bei
der straff sitzen, die übertretter hören, sehen und straffen soll; und da sich ainer
der straff unbillich waigern oder sonst gegen seinen vorgehern ungepürlich ertzaigen
und halten oder sich aus Ursachen für ainen e. rat beruefsen wolte, soll er über solichs
ainem e. rat berichten, damit derselb, wie sich gepürt, ob den vorgehern halten und
jederzeit als ordenliche obrigkait die gepür fürnemen und handlen könde. der will