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Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1563
Wetter schlecht in Kalckhütten
M 563a. Am samstag adj. 6. juniia hat das Wetter ainen wasserstral
in die Kalckhütin ob dem Gensbihel* geschlagen, hat aber kamen schaden
gethan.
Beruf des kalbflaischs halbem- s
M 520a. Am fontag adj. 7. junii° hat ain e. rat alhie ausruefen und
verbieten lassen, daß die metzger das kalbflaisch, das U, nit teurer dann
umb 5 -9, geben sollen, wo sie es aber höher verkaufen, oder daß mans
inen höher bezalen wurde, (darauf ain e. rat güte kundschast Habens),
so soll der käufer und Verkäufer darumb ernstlichen gestrafft werdend 10
*Ulrich Fuggers bankrott
Item in diser wuchen hat Herr Ulrich Fugger mit seinen gleubigern
zehandlen sangefangen^ und etliche schon vergnügt und bezalt. dem
a) den 6. j. b) Unter „Teuerungen". c) den 7. j. d) haben wurdt.
1. Der Gänsbühel hinter der jetzigen St. Marxkirche.
2. Vgl. oben S. 104,160.—Der Kalbfleischmangel machte dem Rate noch immer
zu schaffen, und er mußte alle Hebel in Bewegung setzen, um einerseits eine weitere
Preissteigerung hintanzuhalten und andererseits die deshalb murrenden Metzger
nicht zum äußersten zu treiben. Am 7. Juni erließ er dann folgenden Beruf: „Menig-
clich ist unverborgen, was ain ersamer rat bishero für mühe, vleiß und uncosten an-
gewendt, darmit gemaine burgerschaft und inwoner diser stat mit fleisch notturftig
versehen und dasselbig nach gemachter ordnung, fürnemlich in dem gesetzten preß,
gegeben und verkauft werde, dweil er aber glaublich berichtet ist, daß die nützliche,
hailsame ordnung vilfeltig in dem übertreten würd, daß die köchin oder einkauffer
sonderlich des kalbflesch, sich selbs oftermals anbieten, dasselbig höher dann die
ordnung vermag, zu betzalen oder aber den metzgern das gelt also zuschlaichen, daß
man nicht wissen mag, wie hoch oder teuer sie das flesch gekaufft haben, mit welichem
auch den metzgern ursach gegeben würt, das flaisch höher dann in dem gesetzten
preß und also wider die ordnung zu verkauffen. so dann ain ersamer rat entlich
entschlossen, ob der gemelten metzgerordnung steif und ernstlich zu halten und nit
allain die metzger, sonder auch die abkäuffer, so das flesch wider die ordnung hecher
verkauffen oder annemen, zu straffen: demnach gepeut er hiermit ernstlich und will,
daß sich menigclich in erkausfung des flesch ains ers. rats ordnung gemeß verhalte
und dasselbig heher nit, dann es gesetzt ist, kauffe oder betzale, wie oder under was
verborgnem schein ain solichs geschehen möchte, dann ain ersamer rathierauff vleissige,
gute kundschafft bestellen und die übertretter dises Verbots mit ernst straffen, auch
hierinnen niemandts verschonen wurdet." Haggs Samml. von Ratsverordnungen,
Bl. 142 b. Der Rat machte mit seinen Drohungen ernst, und schon am 16. Juni
wurden einige Metzger eingezogen, weil sie diesem Gebot zuwiderhandelten. Straf
buch, Bl. 64b: ,,Bernhart Reischlin, Matheus Haffner, LauxTrichtler, EndriZ Lutz
und Mang Elblin, alle metzger, sein on erlaubnus der oberkait am Metzkerhaus zü-
samenkomen und sich mitainander verglichen, fürohin umb den gesetzten Preß nit
mer pratfleisch zü stechen, derhalb sie in Fronvest gelegt und volgends auf ain urphed
wider ausgelassen worden. — Und dieweil Matheus Thenn diser fachen ain angefenger
gewest und solche zusamenkunft verursacht, so hat ain e. rat erkannt, daß er ain
monat lang in Eisen ligen soll."
3. S. oben S. 161.