Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

1562 
171 
^Verbot von abendtäntzen und anderm 
Am sontag adj. 28. junio hat ain e. rat ausruefen und die aubent- 
däntz, feur- und ringlieder verpieten lassen 4 . 
Hauptman Julius Rott von Ulm erscheußt sich selb im 
5 bettf 
M 566a. Am montag adj. 29. junio hat sich der hauptman Julius Roth 
von Ulm^, welcher im Haupt betöpta gewesen und bei dem gastgeben 
Sigmund Zoller in der Herren herberg bei s. Moritzen^ gelegen, sge- 
tötet]; als er zü nachts schlaffen gangen, hat er zwü geladne feurbüxen 
io neben sich an das bet gelegt, und ist im schlaff die ain büx abgangen 
und hatd den hauptman erschossen. 
Ainer ertrinckt in der Wertach 
N 566d. Am aftermontag adj. ultimo junii hat ainer durch die Wertach 
reiten wöllen, ist darin erkuncken. 
is *Concil zü Trient 
In disem monat junii seind noch etliche ertzbischöff und bischöff 
und sonst vil gelerter auf das concili gen Trient sogen 4 . 
a) bedebt. b) „hat" aus Chron. B. 
1. Vgl. oben S. 42 mit Anm. 4 und unten S. 451, 30. 
2. Julius Roth von Schreckenstein, ein Sohn des bekannten Ulmer Juristen 
Hieronymus l. Roth von Schreckenstein und seiner Gemahlin Felicitas aus derselben 
Familie. Julius, geb. am 30. Juli 1529, widmete sich der kriegerischen Laufbahn, 
machte einen Feldzug in Ungarn 1552 mit, ging 1553 als Fähnrich nach Nürnberg, 
leistete 1556 Kriegsdienste in Neapel, 1558 als Hauptmann in Frankreich und verlor 
dabei, nachdem er schon vorher in Schulden geraten, seine Rosse und seine gesamte 
Ausrüstung. Das letzte von ihm seiner Familie zugekommene Lebenszeichen stammte 
aus Augsburg. Das Dunkel, das über seinem Ende schwebte, wird durch obige Notiz 
aufgehellt. Siehe über Julius Roth: K. H.Roth von Schreckenstein, Hieronymus 
Roth <Karlsruhe 1878), S. 97 u. a. a. O. 
3. Das heißt in dem Gasthaus Zollers, das sich in einem dem Rate gehörenden 
Haus hinter St. Moritz <beim Zeughaus) befand. 
4. S. oben S. 70,106, 119,148. Bis Ostern 1561, zu welcher Zeit das Konzil 
hatte erökfnet werden sollen, waren nur einige der Legaten und neun Bischöfe nach 
Trient gekommen. Erst vom Juni 1561 an, nachdem der König von Spanien die Ein 
berufungsbulle angenommen, vermehrte sich die Zahl der Besucher der Kirchenver- 
sammlung wesentlich. In der formellen Eröffnungssitzung am 18. Januar 1562 waren 
in Trient bereits 117 Prälaten versammelt, und von jetzt an wurde die Zahl der Zu 
strömenden immer größer. — Der von Augsburg aus nach Trient reisende Canisius 
kam dort am 14. Mai an. Von Vertretern deutscher Bischöfe sind zu nennen der 
Weihbischos Haller <Eichstett> und der Bischof von Lavantj Salzburg), die am 20. Juli 
1562 in Trient empfangen wurden.
	        

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