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arbaiten» wölken, da will man alle tag ainem man 7 kr. und ainer
Weibsperson 6 kr. geben.
Es seind bei s. Jacob 50 und bei s. Steffan 50 und zü s. Ulrichs
60 Personen ausgemustert worden, man Wirt auch sonsten mit disem
s almüsen ain andere ordnung fürnemen^.
a) arbait.
1. Zu dieser Bezirkseinteilung der Armenpflege: Bisle, S. 9 ff.
2. Die Zusammenstellung der Armen und der aus dem Almosenseckel gespendeten
Unterstützungen für die Jahre 1550—1575 bei Bisle, S. 175 zeigt, daß man die
Zahl der Gabenempsänger zwischen Sommer 1562 und 1563 ganz bedeutend redu
zierthat. 1562 betrug die Zahl der Häuser, in die man gab, 589, der Personen, denen
man gab, 1732, das neben der Speise verteilte Bargeld 2992 fl, die Roggenspende
1184 Schaff, die Kernspende 242 Schaff, die Schmalzspende 303 Zentner, die Holz
spende 1330 Klafter, die Leinwand- und Lodenspende 166 Stück; für 1563 sind die
entsprechenden Zahlen 319, 847, 2392, 603, 141, 194,1112, 119. Da die Zahl der im
IM „Ausgemusterten", wie der Chronist angibt, nur 160 betrug, die Differenz der
Almosenempfänger im Jahre 1562 und 1563 aber nach der Tafel bei B i s le 885 Per
sonen ausweist, so ergibt sich, daß die Hauptmasse der vom Almosen Ausgeschlossenen
erst auf Rechnung der im Text erwähnten „anderen Ordnung" zu setzen ist. Sie
wird erwähnt in den Ratsdekr. vom 19. September 1562: „Zu beratschlagen, was
des abgangs des almusens halb fürzunemen und zuthun sein möcht, sein verordnet
Herr Chunrad Mair, Herr Lienhard Sultzer, Herr burgermaister Sixt Eiselin, Herr
Joachim Jenisch." Bl. 70b. — 8. Dezember 1562: „Sein in ainem gesagten, wol
versambleten rate die bedencken sambt der Herrn gehaimen gutachten, das almusen
belangend, abgehört und dasselb der Herrn gehaimen gutbedüncken durch ain er-
samen rat approbiert worden mit gar geringer emendierung" rc. Bl. 95b. Diese
neue Ordnung kam am 18. März 1563 heraus und lautet: „Dieweil sich befind,
daß außer den ziechkindern und wittfrawen, so one und mit krndern versehen, noch
vil arme wittwer, wittfrawen, tagwercker und haußknappen verhanden, so zum tail
vil linder haben und sich mit irer arbait nit behelfen können, denen ain zeit her
des jars durch die almuosherrn ain- oder aufs maist zwaimal auf der gassenhaubtleut
anzaigen und fürgeben, daß die armut verhanden, drei wuchen nacheinander mit
aim pfundt schmaltz, zwaien laib brott und ainem viertelin mell und dann etlichen
anderen gegen Martini bis weihennechten auf gleichen bericht der gassenhaubtleut
zwaimal mit aim viertl feuchtem puechen- und birkenholtz, desgleichen auch etlichem
tuech von loden, jedem vier, fünf oder sechs elen, darnach die armuet mit clainen
lindern verhanden, außer des almusenseckels hilf und handraichung gethan würdet,
so laßt es ain ersamer rath, weil dardurch fürkomen, daß sie nit gar in almusseckel
geraten, dabei bleiben; doch sollen die almueßherrn in allweg ir vleissige, guete nach-
srag haben und sich fürnemblich von den gassenhauptleuten in abwesen der armen
erkunden, was gestalt jeder in armuet geraten, und da sich glaublich befunden, daß
ainer durch schlemmen, brassen oder andere unheußlichhait zu solichem verderben
kommen were, demselben alsdann obbemelte almuesenshilfen nit mehr zu laichen,
daneben auch alle Personen, denen soliche Hilfe mitgethailt, in glübt zenemen, ain
jar lang in- und außer der statt in kam wirtzhauß zekommen, darin zezechen, noch
auch ainig spil zethuen. und da ainer hierüber brüchig betretten oder erfahren würde,
sürter demselben nit allain angeregte Hilfen gar abzestricken sonnder ine auch ainem
ersamen rath anzezaigen, vernere gepürende straff seines verbrochenen glübts halben
gegen ime oder demselben fürzunemen."
Als auch under den haußarmen, sonnderlich des Weber handtwercks, vil mans-
Personen verhanden, so gern arbaiten, weliche den Herrn baumaistern, wie auch inen
den austhailern, umb arbait, damit sie darzu gefordert, nachlauffen und anhalten,
hat ain ersamer rath Verordnung gethan, daß soliche Personen vor andern zu ge-
mainer stattgebeu gesurdert werden sollen, da aber ainer oder mehr angenommen.