192
Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1563
und auf adj. 19. novembrisa ist Herr Friderich, graff von der Wida,
ain Reinländer, an sein statt zu ainem ertzbischoff und churfürsten er-
wölt worden*.
Ain studenten gehenckt
LI 574v. Am dornstag adj. 10. decembrisv hat man alhie amen stu- s
denten, Wolf Kon° genant, von Wien bürtig, umb vil geübten dieb-
stals willen an galgen gehengkt^.
^Erzherzog Maximilian zum könig von Böhmen erwölt
und sampt seiner gemahel gekrönt
Maximilianus, ertzhertzog zü Österreich und hertzog zü Burgund, io
ist zü ainem böhmischen könig erwölt worden, darnach ist er in der
hauptstat zü Brag zum böhmischen könig auf adj. 20. september^, und
[M 573».] am andern tag darnach ist Seiner kö. wirdi geliebste gemahel
auch zü ainer böhmischen königin gekrenet worden anno 1562.
a) und aus den IS. nav. d> Am donnerstag den 10. dec. o> SS. Khorn.
1. Der Kölner Erzbischof Johann Gebhard von Mansfeld starb am 2. November
1562, als man schon die Wahl Maximilians zum römischen König vorbereitete. In
Cod. germ. 2615, Bl. 29a, findet sich folgende Zeitung: „Pfintztag in aller frue
(5. November) ist den cöllnischen gesandten laidige zeitung zuekommen, daß ir Herr,
der ertzbischoff, an allerseelentag <2. November) zu nacht umb die 10. stundt mit
todt abgangen, der allmechtig Gott wöll der seilen gnedig und barmhertzig sein."
Dann heißt es noch weiter: „Älso geht es etwan zu hoff zue, daß man kramken leuten
nit gern glauben gibt, vermaint, man well sich sonst damit ausreden, bis inen die
seel ausgeht; dann vil leut und Haches standts disen ertzbischoss in ander weg ver
dacht, sonderlich daß er sich dardurch des acts der chrönung erweren wellen, darzue
er sich zuvor hett miessen lassen zu briester weichen, desgleichen beschach weilendt
bischofs Sebastian zu Meintz. den wolt die kay. mt. anno 54 per forza aufs dem
reichstag zu Augspurg haben, es wolt auch seiner schwachheit niemants gern glauben,
biß die zeitung kam, daß er mit todt abgegangen."—Die Nachricht von dem Tod
dieses Kurfürsten war den zu den Wahlverhandlungen in Frankfurt Versammelten
wegen der nun zu befürchtenden Störungen sehr unangenehm, und man bestürmte
das Domkapitel durch Legationen, sich mit der Neuwahl zu beeilen. Am 19. No
vember des Jahres wurde Friedrich I V. von Wied zum Nachfolger des Verstorbenen
erkoren, am 23. November, abends um 7 Uhr, traf er in Frankfurt ein, am 24., tags
darauf, fand die Wahl Maximilians statt.
2. Strasbuch, 10. Dezember 1562: „Wolf Hain <nicht Kon!) von Wien hat hin
und wider villerlai diebställ begangen, derhalb ain ersamer rate erkannt hat, daß er
mit dem sträng vom leben zum todt soll gericht werden." Bl. 84a. Seine Urgichten
vom 14., 16., 21., 31. Oktober und 1. Dezember 1562 haben sich erhalten. Er hatte
schließlich, um nicht noch mehr „gemartert" zu werden, eine Reihe von Verbrechen
zugestanden, die er, wie die Nachfrage ergab, nicht begangen.
3. Die Notiz von dieser Krönung schon oben S. 190.