Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

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Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1563 
und auf adj. 19. novembrisa ist Herr Friderich, graff von der Wida, 
ain Reinländer, an sein statt zu ainem ertzbischoff und churfürsten er- 
wölt worden*. 
Ain studenten gehenckt 
LI 574v. Am dornstag adj. 10. decembrisv hat man alhie amen stu- s 
denten, Wolf Kon° genant, von Wien bürtig, umb vil geübten dieb- 
stals willen an galgen gehengkt^. 
^Erzherzog Maximilian zum könig von Böhmen erwölt 
und sampt seiner gemahel gekrönt 
Maximilianus, ertzhertzog zü Österreich und hertzog zü Burgund, io 
ist zü ainem böhmischen könig erwölt worden, darnach ist er in der 
hauptstat zü Brag zum böhmischen könig auf adj. 20. september^, und 
[M 573».] am andern tag darnach ist Seiner kö. wirdi geliebste gemahel 
auch zü ainer böhmischen königin gekrenet worden anno 1562. 
a) und aus den IS. nav. d> Am donnerstag den 10. dec. o> SS. Khorn. 
1. Der Kölner Erzbischof Johann Gebhard von Mansfeld starb am 2. November 
1562, als man schon die Wahl Maximilians zum römischen König vorbereitete. In 
Cod. germ. 2615, Bl. 29a, findet sich folgende Zeitung: „Pfintztag in aller frue 
(5. November) ist den cöllnischen gesandten laidige zeitung zuekommen, daß ir Herr, 
der ertzbischoff, an allerseelentag <2. November) zu nacht umb die 10. stundt mit 
todt abgangen, der allmechtig Gott wöll der seilen gnedig und barmhertzig sein." 
Dann heißt es noch weiter: „Älso geht es etwan zu hoff zue, daß man kramken leuten 
nit gern glauben gibt, vermaint, man well sich sonst damit ausreden, bis inen die 
seel ausgeht; dann vil leut und Haches standts disen ertzbischoss in ander weg ver 
dacht, sonderlich daß er sich dardurch des acts der chrönung erweren wellen, darzue 
er sich zuvor hett miessen lassen zu briester weichen, desgleichen beschach weilendt 
bischofs Sebastian zu Meintz. den wolt die kay. mt. anno 54 per forza aufs dem 
reichstag zu Augspurg haben, es wolt auch seiner schwachheit niemants gern glauben, 
biß die zeitung kam, daß er mit todt abgegangen."—Die Nachricht von dem Tod 
dieses Kurfürsten war den zu den Wahlverhandlungen in Frankfurt Versammelten 
wegen der nun zu befürchtenden Störungen sehr unangenehm, und man bestürmte 
das Domkapitel durch Legationen, sich mit der Neuwahl zu beeilen. Am 19. No 
vember des Jahres wurde Friedrich I V. von Wied zum Nachfolger des Verstorbenen 
erkoren, am 23. November, abends um 7 Uhr, traf er in Frankfurt ein, am 24., tags 
darauf, fand die Wahl Maximilians statt. 
2. Strasbuch, 10. Dezember 1562: „Wolf Hain <nicht Kon!) von Wien hat hin 
und wider villerlai diebställ begangen, derhalb ain ersamer rate erkannt hat, daß er 
mit dem sträng vom leben zum todt soll gericht werden." Bl. 84a. Seine Urgichten 
vom 14., 16., 21., 31. Oktober und 1. Dezember 1562 haben sich erhalten. Er hatte 
schließlich, um nicht noch mehr „gemartert" zu werden, eine Reihe von Verbrechen 
zugestanden, die er, wie die Nachfrage ergab, nicht begangen. 
3. Die Notiz von dieser Krönung schon oben S. 190.
	        

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