Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

Einleitung 
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nähme der von den evangelischen Fürsten zu Naumburg (1561) ge 
faßten Beschlüsse bereden sollten. Über Begebenheiten im Ausland 
endlich berichtet Mair nach Zeitungen, „warhafftigen" und „unge 
wissen", die ihm infolge seiner zahlreichen persönlichen Verbindungen 
teils mündlich, teils handschriftlich oder gedruckt reichlich zugingen. 
Wir finden unter anderem Notizen und Berichte über die Pest in 
Mrnberg, die kriegerischen Unternehmungen des Herzogs Christoph 
von Württemberg wegen der Herrschaft Hericourt, die Krönungen 
Maximilians in Prag, Frankfurt und Preßburg, das Abscheiden fürst 
licher Häupter, die Aufstände in Tirol und im Salzburgischen, das 
Vorgehen des Herzogs Albrecht von Bayern gegen den Grafen von 
Ortenburg, die Hochzeit Wilhelms von Oranien, die Bekehrung des 
Athesinus vom Papsttum zum Luthertum, die Einführung des Heidel 
berger Katechismus in der Kurpfalz, die Evangelisierung des Erzstiftes 
Magdeburg und des Bistums Merseburg. Auch die ferngelegenen 
Länder gehen nicht leer aus. Es wird gesprochen von den religiösen 
Streitigkeiten in Frankreich, von der Ausbreitung des Evangeliums 
in den Niederlanden und in Schottland, von der Hinmordung der 
Evangelischen in Spanien und Neapel, von dem Konzil von Trient, 
von der Hinrichtung der Caraffa durch Papst Pius IV., von den Nieder 
lagen der Spanier in Afrika, von der Chrisüanisierung der Maureta 
nier, von Kriegs- und Beutezügen der Türken, von der „tyrannischen" 
Kriegführung der Moskowiter, von den Nöten Livlands und an 
deren derartigen Dingen, die damals in aller Mund waren. Natürlich 
vergißt Mair als richtiger Chronist auch nicht die „greulichen" Miß 
geburten, von denen er hörte, die gerade damals überaus zahlreichen 
„Wunderzeichen", die die Menschheit erschreckten, die Verbrennung 
von Hexen und Zauberern, den von schweren Anfechtungen des Teufels 
geplagten Thüringer Hirten und dergleichen. 
Das also ist ungefähr der Inhalt dieser Aufzeichnungen, alles er 
zählt in der trockenen, oft etwas schwerfälligen und Mistisch nach 
lässigen Weise, die Mair eigen ist und trotz der frommen Worte und 
Sprüchlein, die er dann und wann seinen Erzählungen anhängt, so 
wenig Persönliches an sich trägt. Mair legte eben Wert darauf, sich 
in seinen Chroniken möglichst im Hintergrund zu halten. Wenn wir 
ihn nicht aus anderen Quellen kennten, aus seinem Diarium vermöch 
ten wir so viel wie nichts über ihn herauszulesen. Und doch würden 
wir so gern etwas hören von seinen Beziehungen zu Buchdruckern
	        
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