Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

1563 
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Dise 2 sch Western [67a] seind lange zeit im huerenleben umb- 
gezogen, und ist die Ursel lang bei dem hauptman Hanns Güntzburger, 
so man in der Rosenau enthaubt^, gesessen und ain son bei ime ge 
hupt. ir datier haißta Petter Rieger. 
5 Ainen zü Burgau von hexenwerck wegen gericht 
M 590b. In disem monat octobris hat man zu Burgau ainen jungen 
menschen mit namen Hans Schmid von Weiden^ gericht. diser hat 
mit andern, so in ainer geselschaft gewesen, vil greuliche mord- und 
böse thaten geübt und gethan. 
io Diser hat auch bekennt, daß im sein leibliche mutter zwaier junger 
kinder hertzen gesotten und zu essen geben hab. dise, sein mutter, ist 
zu Melden auch gefangen worden, er hat auch bekent, daß iren 30 in 
ainer geselschaft gewesen seien, er ist gericht worden adj. 4. december. 
*Hexen in Wiesenstaig 
i5 M 590b. Es ist auch in disem monat ain truck ausgangen, wie in disem 
63. jar zu Wissenstaig 63 hexen und unholden sind verplant worden^, 
wölche sich alle dem bösen gaist ergeben und mit inen an allen orten 
a) „haißt" aus M. 
zinnerne Schilder für Flaschen herstellte. Die eine der beiden Schwestern, Ursula 
kam dann infolge der großen Not, in der sie lebten, auf den Gedanken, nach dem 
dabei angewendeten Verfahren Plappart zu gießen, deren sie an jedem Markttag 
etliche unter die Leute brachte, und zwar, wie sie eigens betonte, nicht an ein 
heimische, sondern an fremde Verkäufer; ihre Schwester 'Magdalena hatte an der 
Herstellung dieser Stucke nur ganz geringen Anteil, indem sie die Flamme durch 
Blasen anfachte und die gegossenen Plapparte beschnitt. Die ausgegebenen Stücke 
beliefen sich im ganzen kaum auf ein paar Gulden. Urgichten der Schwestern vom 
14., 18., 20. und 25. Oktober 1563.— Strafbuch, 2. November 1563: „Ursula und 
Magdalena, die Riegerin, schwestern, von Augspurg haben ain zeit her etliche falsche 
zinine dreikreutzer gossen und gemacht und die leut wissentlich darmit betrogen, 
derhalb ain ersamer rate aus gnaden erkannt, daß sie durch die packen und an die 
stirn geprendt, volgends der stat und etter ewiaclich verwisen werden sollen." Bl. 16t>. 
1. Siehe in Mails Chrom 6, 1556, im Abschnitt „vom Rosenau-Krieg" die 
Geschichte „vom Günzburger", S. 427ff. 
2. Melden, Markt, nordwestlich von Augsburg.— Der Ort scheint stark mit 
Zauberern und Hexen belastet gewesen zu sein, denn auch im nächsten Jahre wurden 
dort deren zwei verbrannt (Handschriftenkatalog der Heidelberger Universitäts 
bibliothek S. 51, Nr. 149). 
3. Marhasstige vnnd Er-/schreckliche Thatten vnnd Handlungen/ 
der 63 Hexen vnnd Vnholden, / so zü Wisenstaig mit dem Brandt ge 
richt wor-/ den seindt. Anno M. D. Lx iij. Jar. 2. Bl. — Riezler, Ge 
schichte der Hexenprozesse (Stuttgart 1896), S. 143; Kerler, Gesch. der Grasen 
von Helfenstein, S. 145; Beschreibung des Oberamts Geißlingen, S. 112, 266. 
Janssen, Gesch. des d. Volkes, VIII (1.—12. Ausl., Freiburg i. Br. 1894), S. 547. 
Städtechronilen XXXIII. 15
	        
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