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Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1563
und enden wie mit ainem natürlichen mann werck der unkeuschhait
volbracht und sonst vil menschen am leib» [verletzt], auch vil linder
gar umbracht, auch das dich hart beschediget, vil Hagel, regen und
Wetter gemacht, darmit sie die frucht auf dem veld verderbt haben,
und sonst andere vil böse stück gebraucht. 5
Sterben in Venedig
In disem monat octobris hat es zu Venedig auch angefangen,
daß vil menschen an der pestilentz gestorben 1 .
Spetten 2 sön gerichtf
M 591 d. Auf sambstag adj. 13. novembrisv hat man alhie zu Augs-10
purg des Marx Spetten, schefflers, zwen sön, so ires handtwercks
auch scheffler und haushebig gewesen, von wegen begangens kirchen-
und vil anders diebstals aus großem virbitten und gnaden die heupter
abgeschlagen^.
Alhie ain mörder gerichtf is
M592». [67b] Auf dornstag adj. 18. novembris« hat man alhie zü
Augspurg ainen Algewer gerichtu, wölcher bekent, daß er 8 mordt
gethaun, darunder 4 groß« schwangere weiber, die lebendige linder
a) „am leib“ fehlt, b) Auf farnst. den 13. nov. o) Auf donnerst, den 18. nov. ä) „ainen
gericht von Güntzburg aus dem Algey“ Chron. B. e) „groß“ fehlt Chron. B. 1 2 * * S.
1. Venedig wurde in dieser Zeit öfter, zum Teil sehr heftig, von der Pest heim
gesucht. , . .
2. Sie hießen Friedrich und Leonhard und waren, wie der Chronist richtig an
gibt, Söhne des Schässlers Marx Spät, dem die Verwaltung des zeitweise auch
Weinfässer bergenden kleinen „Bierftädele" übertragen war. Die beiden hatten
Wein- und Bierfässer (mit Inhalt) entwendet, um sie zu verkaufen, andere an
gestochen, um ihre Kannen zu füllen, und auch Holz gestohlen. Außerdem beschuldigte
man sie, einen Einbruch in das Barchentlager des Kaufmanns Jakob Greiner ((. oben
S. 142) und in die „Kammer" des Dominikanerpriors sowie Kirchenraub bei St. Moritz
und in der Dominikanerkirche verübt zu haben. Vater und Mutter der Diebe standen
im Verdacht um die eine oder andere dieser „Nahmen" gewußt zu haben. Siehe die
Urgichten der beiden Spet vom 27. August, 1., 7., 9., 13. September 1563. — Das
Urteil im Strafbuch, 13. November 1563, lautete: „Lenhard und Friedrich, die
Speten, gebrüder, haben zu etlich malen in gemainer stat verwarung gebrochen,
darein sie volgends gestigen und das vertraut güt daraus entwendet, auch falsche
schlüssel, damit sie ain gemach eröffnet und darinnen ain namhaften diebstal
begangen, gemacht und zugericht, derhalb ain ersamer rate aus das statlich irenhalb
befchehen fürbit aus gnaden mit urtl und recht erkant, daß sie mit dem schwert vom
leben zum todt gericht werden sollen." Bl. 17d. — Vgl. Gasser c. 1904.