Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

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Diarium Paul Hektar Mails von 1560—1563 
*Stoffel von Depshofen ausgestrichen 
LI 590». Auf sambstag adj. 20. November» hat man amen jungen [68a] 
gesellen mit namen Stoffel Walther von Depshoffen^ auf den Branger 
gestölt und im ausgeruft, daß er vormalen alhie auch umb begangne 
Missethat auf den Branger gestölt, mit ruten ausgestrichen und ime r 
die stat ewigklich seid verpoten worden, er habe sich auch ain ehefrauen 
14 tag haimlich, vor irem mann im Haus verborgen, aufhalten lassen 
und im abwesen des manns mit der frauen den ehebruch und Hurerei 
begangen und endtlich willens gewest, daß er der frauen mann gar 
umbringen wölke °. derhalben ain e. rat mit urtl erkennt, daß er 
nochmalen mit ruten ausgestrichen, und daß im die stat ewigklichen 
verpoten sein soll 2 . 
a) den 20. nov. b) „sei" fehlt. c) Wüllen. 
2 und letstlich mit 4 angehenckten gewichten aufgezogen, ernstlich und bis er schwach, 
gefragt worden, dieweil er aber durchaus nichts bekennt und bei disem examini 
kam schreibe! zugegen, hat man deßhalben nichzit ufgeschriben." Am 29. Oktober 
schritt man zu den schärfsten „Fragmitteln", die überhaupt zur Verfügung standen, 
aber wieder vergeblich. Als man ihn von der Folter nahm, sprach er: „Da man in 
gleich zerriß, so sei er doch deren sachen, [so man im Vorhaltes, aller unschuldig, und 
wolt lieber sterben dann solche Marter leiden; wollt auch, daß ers getan hett, damit man 
in nur hinweck thet; sollt er aber usf sich selbs bekennen, das er nit gethan, das well 
er nit thuen." Dabei ist er „über alles ernstlich ermanen beliben". Schließlich wurde 
er aber doch soweit „überzeugt", daß man ihn verurteilen konnte. Beruf bei seiner 
Hinrichtung: „Gegenwertiger Balthaß Holtzhay, genannt Säur, von Güntzburg auß 
dem Algeu, so under dem ercker gebunden und gefangen steht, hat manigfaltige 
diebställ begehn, darneben die leut vergeweltigen und berauben und datzü acht 
manspersonen fürsetzlich ermörden helfen, derowegen ein ersamer rath mit urtl 
zü recht erkannt, daß er zur Richtstat ausgeschimpft, daselbs mit dem rad durch zer- 
stoßung seiner glider vom leben zum tod gericht und surter öffentlich darauf gelegt, 
hernach auch an galgen, so auf das rad gesteckt, gehenckt werden solle, darvor wiß 
sich menigclich zü hueten." Act. donerstag den 18. November im 1563. jar. (Ur- 
gichtensammlung.) 
1. S. oben S. 223. Debshosen, Dorf südwestlich von Augsburg an der Schmutter. 
2. Strafbuch, 20. November 1563: „Stoffel Klimmer von Tepshofen ist hievor 
begangner Unthat halb diser stat verwisen worden, darüber er wider herein kamen, 
sich in ains burgers Haus gethan, darinnen er on sein wissen und willen 14 tag lang 
haimblich gewesen, dartzwischen die ee mit seinem weib mermals gebrochen und ine, 
den Hausvater, als er ine betreten, mit vil wunden hart beschedigl und umbzubringen 
understanden, derhalb ain ersamer rate aus gnaden erkannt, daß er mit ruten aus 
gestrichen und der stat sambt iren ettern ewigclich verwisen werden solle." Bl. 17 b. — 
Als dieses Urteil dem Rat vorgelegt wurde, fand er es „gegen Klimmers ver- 
brechen vil zu gering sein" und verfügte, es solle „durch die Herren advocaten berat 
schlagt werden, wie er scherpfer, und ob es nit verantwortlich, auch am leben ge- 
strafset werden möchte" (Vermerk aus einem Zettel in den Klimmerschen Urgichten). 
Es blieb aber bei dem Spruch des Gerichtes. - Urteil über Hans Berlins Frau im 
Strafbuch, 11. November 1563: „Hans Berlins weib hat mit Christoffen Klimmer, 
den sie etlich tag in ainer truchen verborgen gehalten, den eebruch begangen, der 
halb sie vengklich eingetzogen, aber, weil sie groß schwangers leibs, wider ausgelassen
	        
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