Einleitung
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Matthäus Langenmantel war ein echter Augsburger Pa
trizier, erfüllt von dem Bewußtsein seines bevorzugten Standes,
stolz auf die Traditionen seiner Familie und die von einigen Gliedern
derselben gemachten Stiftungen, deren Urkunden er seinem Werke
einverleibt, wie er auch sonst mancher in der Geschichte seines Hauses
hervorragender Momente in einfachen, schlichten Worten gedenkt.
Wo er selbst eine Rolle spielte, wird nur von einem Matthäus
Langenmantel gesprochen ohne jeden Zusatz, der ihn als Verfasser
des Werkes verriete. Das Zunftregiment war ihm, obwohl er ihm
treu und eifrig diente, im innersten zuwider, und so tut er den so be
deutungsvollen Aufstand der Handwerker von 1368 (S. 200) mit einer
kurzen Notiz ab, die mit den Worten schließt: „Das war eine lautere
Bieberei; etlich, die der Erberkait nichts guts gunten, haben es also
zugericht." Im Gegensatz dazu widmet er allem, was die „Herrentrink
stube" betrifft, besonders den Versuchen „Unberechtigter", Zutritt in
diese zu erlangen, viele, viele Blätter und scheute nicht vor der Mühe
zurück, die dabei erwachsenen Schriftstücke gewissenhaft abzuschreiben
und so der Nachwelt zu bewahren.
Als einstiger Kriegsmann hat Langenmantel auch besonderes
Interesse für Kriege und Kriegssachen, denen er in seiner Chronik
viel Raum gibt. Gelegentlich der Erwähnung des 1362 von dem
1353 gestifteten Landfriedensbündnis gegen das Schloß Zwingenberg
unternommenen Feldzuges hat er (S. 161—191) ein für das mittel
alterliche Kriegswesen der Städte wichtiges altes Schriftstück, in dem
die für die Züge von 1362 bis 1367 seitens der Stadt Augsburg ge
machten Vorbereitungen und Rüstungen zusammengestellt sind, ein
geschossen \ Von späteren hierher gehörenden Stücken nennen wir
den „Krieg auf dem Lechfeld" von 1492, den Schweizerkrieg von 1499,
die Eroberung von Hohenkrähen 1512, die zwei Züge des Schwäbi
schen Bundes gegen Herzog Ulrich von Württemberg im Jahre 1519,
das Unternehmen gegen die Raubritter 1523, die Schlacht von Pavia
1525, die Bauernunruhen im gleichen Jahre, die Türkenkriege von
1526 und 1529, die Eroberung Roms 1527, den Krieg der Schmal-
kaldener gegen Heinz von Wolfenbüttel im Jahre 1545, die Erbauung
des Gießhauses und des Zeughauses zu Augsburg 1501. Bei mehreren
1. Frensdorfs hat im l. Bd. der Augsb. Chron. einen Teil dieser Aufzeich
nungen in einer der Beilagen mitgeteilt (S. 250 ff.); daß die Chronik von Langen
mantel ist, war ihm nicht bekannt.