334
Paul Hektar Mails 2. Chronik von 1547—1565
Darauf» [ist] beschlossen worden, daß die fach in besessenen raten
ferner beratschlagt werden und den gesandten alsdann mit gebür-
licher antwort begegnet werden sollte, uff solches ist demnach in unserm
fürstenrat für das ratsamest und verantwortlichest angesehen, daß der
kay. may. alle eingebrachte landtgrävische Handlung», mündtliche und
schriftliche Proposition, überantwort, und, ob Ir kay. may. obbegerter
fürbitt, wie die die stend fürnemen wurden, kain ungnedigs mißfallen
empfachen wurden, erlernet werden sollt.
*[604a] II. Der kay. may. antwort auf der churfürsten und
stendt, auch des landgraven von Hessen gemachels hand-
lungdi
Demnach hat die kay. may. den gemainen stenden fürhalten
lassen, daß Ir kay. may. gleichwol- etwas befrembdunga genomen
ab dem, daß gemaine stend des hail. röm. reichs kurtz verschiner tage
den landtgräfischen gesandten in irer Werbung verher und- audientz
gegeben, dieweil niemandts verborgen, sonder öffentlich am tag, in-
massen alle gelegenhait der landgräfischen fachen geschaffen, aber wie
dem allem, so hätte Ir kay. may. alles, so von den landtgrävischen
eingebracht, ersehen und befindt, daß die unwarhait darin vilfeltig
vermeldt und Ir kay. may. notturft erfordern wollet, den gründ der
warhait, also sdas^s, das dargegen sei, gemainen reichsstenden offen
baren zü lassen.
Jnsonderhait und erstlich, daß die landtgrävischen anregen, es
were er, landtgrafg, erstlich und anfengklich von baiden churfürsten
Sachsen und Brandenburg zü underhandlungu bewegt und vermocht
a) So nach ML; in M (teilt „(onbctn" statt „daraus". b) Der Text wieder verglichen
mit M L und darnach verbessert. e) Daraus hat die rüm. kay. mt. den 25. november ge»
maine stendt wider versamblen und denen sürhalten lassen, daß Ir mt. gleichwol etc.. M L.
d) „besrembdung" aus ML statt „besternte“ in M. e) „und“ aus ML. f) So aus
M L statt „crsordert“ in M. g) „er, landgras“ aus ML statt „der landgras“ in M.
h) So aus M L statt „Unterhaltung" in M.
1. Aus Langenmantel.— Die hessischen Gesandten erreichten mit ihrer Wer
bung vor den Reichsständen nichts, als daß sie den Kaiser dadurch heftig erzürnten.
Er weigerte sich, eine Fürbitte der Reichsstände für Philipp anzuhören, und ließ
den „Vortrag" der Hessen am 25. November 1547 durch Dr. Seid vor den Reichs
ständen beantworten. Dieser „Gegenbericht" ist bei Sastrow, II, S. 543 ff., ge
druckt; Verbesserungen hierzu bei Turba, I. c., S. 194 ff.— Da aber unsere Chronik
diese Antwort in einer ganz anderen, wie es scheint, nur nach dem Gedächtnis und
kurzen Aufzeichnungen eines Zuhörers entstandenen Fassung mitteilt, müssen wir
sie hier zum Abdruck bringen.
5
io
15
20
25