Diarium
1560
*Ehbruch und todschlag»
[17a] Am afftermontag, dem andern tag des Monats jenner zenachts
s zwischen 11 und 12 uhren» ist der Leonhard Fischer, Webers als er
die nachtwach gethan, gewarnet und im anzaigt worden, er solle
haim gohn, denn der Lenhart Mamendorfer, maurer, lige bei seinem
weib. [17b], als er nun eilends haimbkomen, hat er sie also beiainan-
der erwüscht und hat dem Mamendorfer mit dem schweinspieß
io etliche stich und straich geben, doch ist im der Mamendorfer under-
gelaufen und ime den spieß zuckt, also daß sie baid mitainander zu
ringen kamen.
Aber der Mamendorfer ist dem Bischer der empfangnen stich
und straich halben zü schwach gewesen, da hat in der Weber
i° mit ainem hiltzen schlögl an köpf geschlagen und in für todt also
ligen lassen, und ist der Fischer vonstundan aus dem Haus zu
dem burgermaister gangen und ime die fachen angezaigt? und ist
der maurer also verwundt aus dem Haus kamen und zu dem
balbierermaister Jörgen Schaller getragen worden, alda ist er gleich
2° am mittwuchen, am andern tag darnach, zwischen 7 und 8 uhr
zenachts gestorben.
Mweil der Fischer mit im, Mamendorfer, gehandlet, ist ime sein
a) Dieses Stück fehlt.
1. Er diente dem Rate in der sog. „wilden Wache" (s. zu dieser Bd. VII
S. 364, Anm. 1) und wohnte im Hause des Bäckers Jakob Niederer bei dem früheren
Barsüßerkloster.
2. Die Augsburger Polizeiordnung von 1553 bestimmte: „Ob dann jemandt
den andern... in diser statt oder derselben gebiet mit oder on gewaffnete
Hand, tags oder nachts.. . beschädigen, verwunden oder verletzen wurdt, in
was gestalt sich der srevel begebe, so sollen sich bebe tail zum lengsten innerhalb
vierundzwainzig stunden darnach vor den Herren burgermaistern selbs persönlich
stellen."