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Paul Hektar Mails 2. Chronik von 1547—1565
altershalbeii, vom ampt ab- und der ander ansteen wolle, daß ain
sollichs mit irer fürsichtigkait wissen und willen geschehen und der ort
ains reinischen guldins in müntz nit von dem, der angestanden ist,
sonnder von gemainem gewin wuchenlich gegeben werden soll. —
Doch ainem erbarn rathe hierinnen dise ordnung zu mindern, zu meren r
und zu ändern also in allweg sein obrigkait vorbehalten.
Erkannt und ernewert durch ainen ersamen rathe sambstag den
28. junii anno 1550.
[348b] Volgt, wie ain erbarer rat zue Augspurg ain ord
nung machte, wie es mit dem barchatwepfen- und gärn-w
kauff gehalten werden soll 13 *'
Erstlich sollen alle maister, so des weberhandtwercks in diser stat
sich gebrauchen, ire barchantwepfen, so sie verwnrcken wöllen, selbst
machen und zetlen und kainer kain kauffwepfen verwürcken noch
kauffen weder außer- noch innerhalb der stat, ausserhalb der gar i»
armen, unvermöglichen maister, so nur mit ainem stul würcken; den
selben sollen die frembden oder hieigen barchantwepfen zu kauffen
frei gelassen werden, welcher aber mit zwen stülen würckt und barchat
wepfen kaufst oder würckt, der soll von jeder wepfen umb ain gülden
gestrafft werden, oder er soll ain monat der maisterschafft müssig 20
steen.
Zum andern sollen die frembden barchatwepfen an kainem ort
dann im Weberhaus verkaufst werden, welcher aber seine wepfen nit
verkauffen kan, der soll sie an kainem andern ort einsetzen dann im
gewelb auf dem Weberhaus, es soll auch der knecht auf dem Weber- 25
Haus kain wepfen verkauffen. und welcher also sein wepfen einsetzet,
der soll dem knecht von jeder wepfen ain Pfenning zu geben schuldig
sein, wie dann bisheer der gebrauch gewest und von alters Herkommen
ist. welcher aber sein wepfen an ainem andern ort verkaufst oder ein
setzt dann im Weberhaus, demselben soll drei monat der marckt ver- so
1. Ratsdekrete, 25. Oktober: „Der Herrn vom Weberhaus bedencken, wie es
fürohin mit den wepfen-und gärn kauffen soll geh alten wer den, hat ain
ersamer rat abgehört, zu gefallen angenomen und darauf bevolhen, dasselb zu
drucken und zu publicieren." Bl. 27v. Der Druck hat sich in den Weberakten erhalten
und wurde von uns bei der Feststellung des Textes zugrunde gelegt. Er trägt die
oben durchschossen gedruckten Worte als Überschrift und ist eine Ergänzung „Der
Erbarn von Webern Ordnung" in den Augsburger Handwerkerordnungen
(Cod. germ. 2024), Bl. 1 ff.