1560
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Zwen Niderlendern die stat verboten
M 491a. Auf aftermontag adj. 9. jenner» sind die 2 Niderlender,
so iren gesöllen vor dem Fischerthörli^ am freitag adj. 24. novem-
brisd erstochen Habens aus den Eisen zü der stat hinaus gefürt, und
5 ist inen die stat verpoten worden.
Spelten gesellen die stat verboten
M 491a [18a] Auch ist auf disen tag des Melchior Speten, schefflerc,
gesöl, so den Stoffel Bischer, sießböcken, am sontag adj. 10. decembris
zunachts erstochen^, aus den Eisen zu der stat hinaus gefürt, und ist
io ime die stat verpoten worden.
a) afstermontag den 9. januarii. b) November des vcrschinen 59. jars. c) schesflers.
zü meinem man an die arbait gangen und ime mit falscher liebe nachgehenkt, sonder
ime darzü sogar das essen an die arbait gebracht, mit falschem schein und fürgeben,
als hab ichs meinem man durch sie geschickt..., hat auch jedermann mercken lassen,
sie sei sein weib. welches alles Lienhard Bischer wol gewißt und inen zugesehen,
also daß ime wie ainem erlichen man wol gebürt hette, solchen pösen argkwon und
Handlungen ainer oberkait anzuzaigen. dieweil aber solches nit geschehen... hat
Bischer alspald hernach meinen ehewirt laider in seinem Haus, aber doch nit uf
warer that, betretten und in— unangesehen, daß er in gebeten, in zü Verantwortung
und kaiserlichen rechten komen zelassen—jemmerlich ermördt und umbgebracht,
von welcher Handlung wegen Bischerin inFronvest einkomen. — So gelangt nun...
an Euer v. u. hl. mein diemietig, hochfleissig anrüffen und bitt, E. v. u. hl. wollen
als getreue vätter und liebhaber der gerechtigkeit, auch in gnediger betrachtung, daß
Bischerin durch ir vilfaltig anraitzen und ungebürliche, falsche liebe meinen eewirt
umb sein leben gebracht, züdem daß Bischer meinen man nit uff warer that, sonder
dazümal unschuldiger weis, wie gehört, jemmerlich ermordt, mit gemeltem Lien
hard Bischer und seiner gewesnen eewirtin nach irem verdienen handle» und ver-
saren, wie und was sie vermög der kaiserlichen geschribnen rechten verwürckt und
verschuldt; doch will E. v. u. hl. ich hierin nit ordnung oder maß gesetzt haben."
1. Das Fischertörlein in der Nähe von St. Georg. S. zu der Geschichte des
Törleins Hoffman» in der Zeitschr. des hist. Ber. f. Schw. u. Nbg. (fünftig zitiert
Z.S.N.), Bd. XII (1885), S. 34.
2. S. Mairs Chron. A in Bd. VII der Augsb. Chron. S. 365, 5.
3. Die Frau des Ermordeten war am 30. Dez. 1559 vom Rate befragt worden,
ob sie die Täter „mit Recht sürnemen wolle oder nit". Sie verzichtete darauf und
ließ sich von diesen abfinden, was den Rat in den Stand setzte, sich mit der Aus
weisung der Schuldigen zu begnügen. Bei der Rauferei war außer dem Schässler
Spet, der am 16. Januar ausgeschafft wurde (Ratsdekr. Bl. 5 b), vornehmlich noch
Hans Pankraz von Straßburg beteiligt; er „hat mit etlichen vor seines maisters
(Spet) haus fürgeenden Personen ain rumor angefangen, in welcher ainer, Stosse!
Bischer genannt, von seinem, des Pankraz, maister ain stich empfangen und davon
verschieden ist" (Strafb., 11. Jan. 1560, Bl. 2 a). Weniger belastet waren Melchior
Kuenlin und Anthoni Riß; sie haben bei diesem Rumor „den Speten aus seinem
Haus ervordert, und als er und sein knecht zu inen und dem entleipten herab komen,
sie mit hauen, stechen und wehren in die werckstatt getrieben, deshalb sie in die Eisen
gelegt und vier Wochen darin enthalten worden" (Strafb., 25. Jan. 1560, Bl. 4a).