Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

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Paul Hektar Mairs 2. Chronik von 1547—1565 
[171a] Wie man die zünften zü Augspurg gefodert hat 
Item auf sambstag den 27. augusti hat kay. mt. alle zünften auf 
das Rathaus [berufen] ohne die weberzunft, [die] ist in Barfüßerhof 
gefodert worden, als sie nun versamlet gewesen, hat man sie in die 
Rechtstubena gefodert, da ist gesessen her Hainrich Haß und her Wilhalm & 
Trüchses, freiherr zü Waldburg, der her Hainrich Rechlinger, Christoff 
Peutinger, bebe statpfleger, und andere mehr ratgeben. 
Da hat Hainrich Has* aus bevelh der kay. mt. die mainung für- 
bracht^ und geredt: warumb die röm. kay. mt. den rat sambt den 
zünften zum andern mal abgeschafft, feie die ursach, daß solicher rat i» 
nit wol gehauset, dann sie in irer regierung von ostern bis auf den 
25. tag augusti am grosse summa gelts eingebießet^, darumb kay. mt. 
größlich darzü verursacht feie worden, daß Ir mt. disen rat von den 
ehrlichen geschlechtern widerumb aufgesetzt und verordnet habe, dieweil 
sie in irer regierung treulich und wol gehauset, darzü ain namhafte is 
summa gelts abzalt habend, des Ir mt.o ain wolgefallen tragen und 
darumb er dan jetzo soliche regierung a abgeschafft habe, dan es der 
stat größlich abnemen und verderben gewest were, in die leng zü- 
züsechen. 
Dieweil dan Ir mt. nichts anderst süche, dan die wolfart und auf-2» 
nemung gemainer stat, so ordne, schaffe und gebiete Ir kay. mt., daß 
dieser rat hinfüro und allwegen auf den andern oder« dritten tag 
augusti solle durchaus ain freie Wahl haben, die von den geschlechtern 
zü erwehlen, wie dan von altem her ire Privilegien und freihatten 
vermögen. »s 
a) ratstubeii, 26. b) abzalt und Vorrat gemacht haben, 26. a> kay. mt., 26. d) re 
gierung von zünften, 26. e> „andern oder" fehlt 27. 
sonderlich die burger und inwoner diser stat Augspurg, sich hinfüran angeregter 
unserer ordnung weder mit Worten noch mit wercken, haimlich noch offenlich, in was 
schein das imer geschehen oder solches menschensinn erdencken möchte, in dem wenigsten 
nicht widersetzen, dargegenichts reden oder practicieren. Wer von Übertretung dieses 
Befehls hört, ist verpflichtet, dies dem Rat anzuzeigen; der Täter soll dann von Leib 
und Gut „zween dritttheil gemainer statt Augspurg" und den übrigen dritten Teil 
dem Ansager zu bezahlen verfallen sein. 
1. S. über ihn Mails Chron. A, S. 34, Anm. 2. 
2. Siehe zu diesem Vorgang, in welchem nun die „Gemeinde" von der Re- 
stituierung des Herrenrates und der damit verbundenen neuerlichen Auflösung der 
Zünfte in Kenntnis gesetzt wurde, Gasser c. 1874, Stetten, S. 494. 
3. Die „Einbuße" der Stadt wäre wahrscheinlich noch viel größer gewesen, 
wenn im April der „kaiserische" Herrenrat im Amt geblieben wäre und die Stadt 
gegen die Kriegssürsten zu verteidigen versucht hätte.
	        

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