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Paul Hektar Mails 2. Chronik von 1547—1565
mutter, sraindt, noch seiner oberkait straff nit gefolgt, davon ain ge-
mainer leimueth^ ist, und also sein aigens weib an leib und güt verderbt.
a) leimunth, 26.
beim erstenmal: „vier Wochen uf ain thuren" uni> zwar „zum wenigisten acht Tag
mit dem Leib", während die übrigen drei Wochen „mit Gelt gebüßt und abgelest
werden" können, jeder Tag „mit drei Guldin und nicht darunder". Beim zweiten
Male wird diese Strafe verdoppelt. „Sollt aber jemandt über solliche milte und
gnedige straff so verruecht sein und sich zum dritten mal mit sollichem gottlosen übel
beflecken und darinn vergreiffen, der soll on mittl aintweder der statt ewig ver-
wisen oder aber sonst nach aines ersamen rats erwögung am guet, leib oder leben
ernstlichen gestrafft werden." Die Strafbücher nun berichten über die Ehebrüche
Günzburgers und die ihm deshalb auferlegten Bußen Folgendes: Strafbuch 1538,
26. November: „Eodem die ist erkannt, daß Hanns Güntzburger noch vier wuchen
in Eisen enthalten und zu ausgang bemelter zeit für in gebeten, er seiner gefengknus
erlassen und ime ain gantz jar lang in sein haus gepoten sein soll" rc. Bl. 131 a. Ebenda:
„Uff 24. tag decembris rc. ist Hanns Güntzburger auf beschehen sürbitte seiner fengknus
entlassen und ime die hievor auferlegt sttaff (eingeschärft), nemlich daß er von heut
dato an ain gantz jar lang außer seinem Haus weder tag noch nachts nit körne, dann
ausgenomen in die predig und wort Gottes gehe und höre und von demselben
stracks widerumb haimgehe, und, daß er auch sein weib in guter zucht, erlich uud
wol halten wolle, dem allen nachzukomen er angelobt hat. das alles in seines
vaters gegenwirtigkait beschehn, und, daß er ob ime halten solle, ermant." Bl. 1351>.
In welcher Weise sich Günzburger vergangen, ersehen wir aus derLangenmantel-
schen Chronik (Lock. germ. 2036), wo es heißt, er habe eines Balbierers Weib „an sich
gehenckt" und „wolt sie hinweck gefuert haben und bracht sie schon gen Oberhausen;
da waren sie etlich tag. da ward er gefangen und lag 6 Wochen rc. die balbiererin
(Anna Sonnerin) lag auch lang in Eisen <vgl. das Strafbuch, Bl. 153 a) und ir man
auch, dann ain rat wolt dafür haben, er hett es seinem weib zugesehen, und der
Gintzburger hett ain hipscher weib, dann die balbiererin." (Bl. 201a.)— Strasbuch
1540: „Uff 30. tag septembris anno 40 ist Hanns Gintzburger der jünger, umb daß
er sich mit dem eebruch abermals und zum andren mal übersehen hat, in Eisen ge
legen und auf groß beschehen sürbitte seiner fengknus erlassen und für die 6 strafs-
herrn, sihnj 8 wuchen auf ain thurn zu sttaffen, verschaft worden; und so sein straff aus
sein wirdet, sich für ain erbarn rat zu stellen und, was ime ferrer auferlegt wirdet,
demselben gehorsamlich zu geleben." Bl. 19a. Am 4. Oktober des Jahres wurde
die vom Rate angedrohte Strafe von den Zuchtherrn über Günzburger verhängt
(Zuchtbuch, Bl. 150 a), und wir erfahren aus dem darüber gemachten Eintrag, daß
die für ihn eingelegte Fürbitte von der Stadt Ulm ausgegangen. — Strafbuch
1542, 10. August: „ist jung Hanns Güntzburger, umb daß er zum dritten mal in
die sttaf des ehebruchs gefallen, in Eisen gelegen, und weil die zwen vorgeende
straffen an im nichzit helfen noch erschießen Wüllen, ist im die stat verpoten worden
lautzuchtordnung." Bl. 51 d. Aber auch diesmal wurde er wieder begnadet, Ratsdekr.,
23. Januar 1543: „Hannsen Güntzburger ist umb begangen ehebruch willen die stat
verboten, wie im strasfbuch des 1542 jars, sol. 51 geschriben fteet. und wiewol ain
ersamer rat wol ursach hette, ine in bedenckung seines zum dritten mal begangnen
eebruchs baust zu lassen und nit zu begnaden, so hat doch ain ersamer rat Herren
Granvelas für ine, Güntzburger, beschehne sürbitt angesehen und ime die stat nach-
volgender mainung wider gonstiglich eröffnet, nemlich daß ime alle Wirtsheuser in
und außerhalb der stat zwai jar lang sollen verboten sein, er soll auch niendert
ainichen wein dann in seinem Haus trincken. item er soll sich die bemelten zwai jar
zwischen dem Horenblasen nit uff der gassen finden lassen, auch kam wehr wagen,
dem allen, wie obgeschriben fteet, nachzukomen, hat Günzburger dem Herrn burger-
maister angelobt, und ob er sürohin in dergleichen mißhandlung betretten wurde,
soll er on mittel am leib gestrafft werden." Bl. 14s.