1563
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[409a] Volgt, wie ain sterben! alhie war, und wie man
ain ordnung macht, 1563**
Dieweil der allmechtig Gott kurtzverschiner zeit etlich flecken des
obern teutschen lands, zum thail unferr von Augspurg gelegen, wie
i> an etlichen orten noch, mit der ruot der sucht des prechens heim
gesucht hat, darbei zu besorgen, daß dise statt Augspurg und derselben
innwoner solcher straff von teglich begangner Missethat wegen auch
kaum empfliehen werden, so will ain ersamer rat diser statt Augspurg
hiemit menigclich erinnert und ermant haben, daß derohalb ain jeder
io zuvorderst den übernatürlichen arzt Christum, unsern hailandt, der
allain alle kranckhaiten gewißlich erkennen, auch an seel und leib
hatten kan, anruefflich ersuchen well, wellicher gesunden artznei der
guetig, barmhertzig Gott sich selbst trestlich erbeut, menigclich, mit
triebsall, kranckhait oder forcht beladen, anrueffendt, verkündendt und
i5 verhaissendt, daß ain jeder beschwerter zu im kamen soll, dann er der
artzet sei, der uns erneren und gesundt machen will, bei dem ain jeder
sich zu seiner göttlichen gnaden mit warer reu, bußwürckung, glaub,
lieb und Hoffnung kerende hailsame und bestendige gesundthait er
halten wirbt.
2o Wann aber solche kranckhait beflecklich ist, dardurch ain mensch
leichtlich von dem andern vergüfft werden mag, und dann die menschen
sich nit verwarlosen, sondern inen selbst auch helfen und des höchsten
schätz der Vernunft, inen allain vor anderen creaturen gnedigclich mit-
getailt, gebrauchen sollen, so hat ain ersamer rat betracht, fürgenommen
25 und verordnet: nachdem in solicher haimsuchung Gottes die krancken
von den gesunden nit aigentlich erkennt, darumb, vor und ehe die
kranckhait an inen ausgebrochen, nit wol abgesündert noch gescheucht
werden, und ain vergiffter vil andere menschen beflecken mag, daß
dann menigclich die unnotturftige, geverliche gemainsame der men-
üo sehen, besonder die tentz und andere dergleichen überige versamblungen
meiden und sich der enthalten, auch welcher vor rat, gericht, steur-
herrn, baumaistern oder sunst in dem Rathaus oder gemainer statt
1. Die Wiederholung eines Berufes vom Jahre 1562; doch lautet dort der
Eingang: „Dieweil der allmechtig Gott kurtzverschiner zeit dise stat Augspurg und
derselbigen inwoner von teglicher begangner Missethat wegen mit der ruth der
sucht des brechens haimzusuchen angefangen, so will ain ersamer rat vätterlicher
mainung hiemit menigklichen erinnert und ermant haben, daß,, usw. Andere Unter
schiede in der Fassung der beiden Berufe sind nur stilistischer Art.— Vgl. Gasser
°> 1901, Stetten, S. 550, 554.