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Paul Hektar Mails 2. Chronik von 1547—1565
[191b] Von der müntz »
Item auf sontag den 3. octobris hat ain ersamer rat also auf dem
ercker ausrüfen lassen*: [verboten sind] die neu geschlagne Portugalische
ducaten mit dem langen und kurtzen creutz, so kunig N., der sibend,
geschlagen^, dan dise ducaten nur 64 kr. werth send. s
Auch hat man verboten die böckler Pfennings und die köpfler
Hallers der etlich stibich vol hergebracht send worden und 12 für
ain kr. aufgewechslet und 7 für ain cr. ausgeben worden send.
[192-»] Von ainem kriegb
Item auf freitag den 8. octobris hat« man alhie ainen gebotnen io
rat gehalten^, und haben die hieige haubtleut anfachen knecht zü
schreiben, etlichen thaler, gülden, zechen patzen, auch halb guldinu
wardtgelt geben.
Es ist aber am sontag zü nachts ain post herkomen, daß das kriegs-
volck von Würtzburg und Bamberg widerumb sei abgezogen und mit is
a) Dieses Stück fehlt 26, M. b) Fehlt M. c) Auch in disem 1563 jar auf freitag
den 8. tag octobris, da hat, 26. d) ain halben gülden, 26.
1. Wieder im Hinblick auf die immer noch nicht völlig in Vollzug gebrachte
Münzordnung von 1559, der gemäß alle fremden (auswärtigen) Münzen nach Ab
lauf von sechs Monaten, von der Publikation derselben an gerechnet, verboten sein
2. Vgl. Gasser c. 1902.
sollten. Der damalige König von Portuaal war (seit 1557) Sebastian I., dessen Vor-
gänger, von 1521 an, Johann llI. — Früher war bestimmt worden, daß Portugaleser
mit dem kurzen Kreuz für 96 und Portugaleser mit dem hohen Kreuz für 95 Kreuzer
genommen werden sollten (Häb erlin, IV, S. 93). Die Augsburger (einfachen) Du
katen galten 100 kr.
3. Mit einem Bock gekennzeichnete Münzen, wie z. B. die von Chur.
4. „Köpfe", lothringische Münzen.
5. Bgl.Gasser c.1900,1903; Stetten, S.536.— Es handelte sich um den am
29. September des Jahres begonnenen Kriegszug des Ritters Wilhelm von Grum-
bach in das Gebiet des Bischofs von Würzburg, dessen Hauptstadt er am 4. Oktober ein
nahm. Unter dem 8. Oktober 1563 heißt es in den Ratsdekreten: „Es ist ain schreiben
von den Herren eitern zu Nürmberg in ainem gesagten und gebotenen rat verlesen
worden, darinnen sie meinen Herrn, den gehaimen, etliche zeitungen, welchermaßen
die stat Würtzburg durch etliche geschwader reiter und kriegsvolck bei nechtlicher weil
unversehens überfallen und eingenomen worden,zugesandt, und dieweil zü besorgen,
daß es bei demselben nit bleiben, sonder auch andere stett und stende, bevorab, die
was zu verlieren, gleichfalls möchten überrumpelt und haimbgesucht werden, so hat
ain ersamer rate aus disen und andern beweglichen Ursachen erkannt, dem Herrn
Schertlin und andern provisionern bevelch zu geben, nach guten kriegsleuten gegen
darreichung aines zimblichen wartgelts zü trachten und dieselben in die umbligenden
dörfer zu beschaiden, biß man siecht, wo diesach hinaus wolle." Bl. 94b.— Schertlin
wurde noch am gleichen Tage nach Augsburg berufen und nahm „in Eil" zehn
Fähnlein Knechte und 400 Pferde an. Schönh u th, Schertlins Selbstbiogr., S. 135.