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[418a] Volgt ain berueff von wegen des Weins, so man
aus den dörfern in die stat tregt sambt den nachhoch-
zeitena"
Ain ersamer rat kumbt in warhaffte, gegründte erfarung, daß
s sich ain zeit her ire etlich alhie understunden, in iren vorhabenden
zechen und kosten den wein aus den nechst umbligenden dörfern in
leglen, fläschlen und andern geschirren in und zu diser statt zu bringen,
ungeacht daß ain solches hievor auch offtermals verbotten worden
und gemainem nutz alhie zu schmelerung und abbruch, aber disen vor-
io thailigen Personen zu kainem oder gar ainem geringen vorthail ge
langen thuot.
Auf daß sich dann niemandt der unwissenhait solchs verpotts
zu behelfen, so will ain ersamer rat hiemit abermals gebotten haben,
daß sich alle burger und burgerin, innwoner und innwonerin, so in
iS oder vor diser statt gesessen sein, soliches weinhollens ab den dörfern
enthalten und weder wein noch bier anderer orten nit, dann von den
offnen wirten alhie Hollen, bei Verlust solichs Weins und von jeder
maß 15 kr. straff, darumben die übertretter unabläßlich gestrafft
werden sollen.
20 Wa auch ainicher burger oder innwoner in die dörfer zechens
halb lauffen und ime innerhalb zwuo meil Wegs, den nechsten rings
umb die statt, ainiche getrachten gesotten oder gepratten speis von
a) Das Stück fehlt Ll.
1564, 15. April: „Hans Müller von Obergessershausen hat zu etlichenmalen ain gute
antzal falscher müntzen gegossen, die ime hernach sein Weib Anna Müllerin nit allain
ausbutzen, sonder auch hin und wider ausgeben und die leut sürsetzlich betriegen
helfen, derwegen ain ersamer rate mit urtl zu recht erkannt, daß gedachter Müller
mit dem seur vom leben zum todt gericht, aber sein weib aus gnaden und irenthalb
beschehen hoch und [tätlich fürbitt durch die backen und an die stirn gebrandt, hernacher
der stat und irer etter ewigclich verwisen werden soll." Bl. 25s. —BR. 1563/64,
15. April: „dem nachrichter zalt von ainem zu verprennen fl 1, zwaien gaistlichen,
so dem armen zugesprochen, 4 fl, 32 kr., ainem trostmann und 4 gassenknechten fl 5."
Bl. 192 s. Die so harte Strafe des Verbrennens war die für Münzverbrechen ge
wöhnliche. Nach Einführung der neuen Münzordnung von 1559 hatte der Rat am
24. Dezember des Jahres berufen lassen: „Dieweil in der... müntzordnung bei...
straff des feurs das granalieren, kürnen, saigern und verfelschen der alten und neuen
reichsmüntzen verpotten, so will ain ersamer rat menigclich gewarnt haben, sich
dessen zu enthalten und vor dem angezognen zu verhueten wissen." Hagksche Be-
rufsammlung, Bl. 203 s.
1. Dieser „Berus", stückweise öfter wiederholt, wurde von uns nach dem alten
Druck korrigiert. Vgl. oben S. 51, S. 463 Anm. 1 (Schluß).
Städtechroniken XXXIII.
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