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Diarium Paul Hektar Mails von 1560—1563
Ain mörder sambt seinem weib zü Kaufbeurn gericht
ül 501». Auf adj.... junio» hat man zu Kauffbeuren ainen hincketen
bettler sampt seinem weib, so lange zeit auf der Wertabrugk gebettelt,
welcher ainen bauren hinderwertz gar hart geschlagen und willens
gewesen, in zu ermorden, gefangen, dise haben an der strengen frag
bekent, daß sie miteinander 25 mord gethan, daß sie auch ire zwai
leibliche kinder selbst getödtet und inen ir Hertz aus dem leib geschniten,
dieselben gessen und braten habend.
Darauf ist zü urtail und recht- erkent, doch aus großen gnaden,
daß diser Mörder soll lebendig geradbrecht werden, und das weib
ertrenkt werden, und seind also baide vermög der urtel auf... junio-r
zü Kauffbeyren gericht worden*. in der weil man sie gericht-, hat das
umbstehende volck geistliche Psalmen gesungen.
Ain weib erhenckt
M 502». [22b] Auf 26. junio hat sich aines schuesters weib zü Ober-
hausen^ selbs erhenckt.
»> in disem monat junü. d) M fährt hier fort: Desgleichen haben sie auch den flecken
Ginhburgim Mgew, dem abbt von Kempten znegehürig, mit seur angezindt, daß derfelbig
gleich allerdings fchier gar abbrunnen, fo gar, daß auch die kirch und der thurn verbrinnen
mucffcn. da er nun, wie daselbst, zu Kausbeuren, gebreuchig, die 3 tag zuvor im stubli»
gelegen, wo man dann jederman zu ainem laßt geen, da fein auch iren etlich von Gintz»
bürg dahin und zu im kamen, ine angesprochen, was er sich doch gezigen hab, daß er sie
also zu armen leuten gemacht und verbrenndt hab; hat er inen geantwort, das sei die
urfach: er sei aus ain zeit gen Gintzburg kamen, da hab in niemand beherbergen wollen, da
hab er sich anderst nit wissen an inen zu rechen, daraus ist usw. -> mit urthel zu recht,
d) in bemcltem junio. e) in der weil, weil man sie gericht.
1. Am 8. Juni 1560 ersuchten die Geheimen von Augsburg die Geheimen von
Kaufbeuren und Mindelheim, sie möchten ihnen die Bekenntnisse der dort gefangen
liegenden Mordbrenner übersenden <Lit.-S.). — In der Antwort darauf <vom
Bürgermeister und Rat der Stadt Kaufbeuren) wird berichtet, daß man in letzter
Zeit mehrere Personen gefangen, „die aber irer fangnus auf etliche mitel schon
wider erlassen bis auf ainen, so sich Sixt Krapp von Fünfstatt, bei Thonawert ligend,
genant und wie ain bettler beklaidet, auch das almosen in Kaufbeuren gefordert
gehabt, den man sambt seiner haussrauen allerlai Verdachts halben eintziehen und
peinlich befragen lassen". Die Aussagen der beiden seien aber sehr „unbeständig";
was sie bisher bekannt, möge man aus den beiliegenden Urgichten ersehen. Aus den
Urgichten ergibt sich, daß Krapp gestanden, eine Anzahl von Diebstählen verübt,
ein paar Mal weidendes Vieh weggetrieben, einige Rosse weggeritten, zweimal
Häuser angezündet und etwa fünfundzwanzig Mordtaten begangen zu haben, meist
in Gesellschaft anderer. Seine Frau Margreth Weberlerin bekannte, „daß sie irem
Hauswirt das gelt und gut, so er mit stelen und morden zuwegen gebracht, nit allain
onwerden und vertzeren helfen, sonder auch sonst seine geübte mord, prandt und
ander übelthaten, darbet sie den meisten thail gewesen, verschwigen und darzu auch
zu denselbigen, sovil ir möglich gewesen, geraten und geholfen habe" <Lit.-S.).
2. Oberhausen bei Augsburg, jetzt der Stadt eingemeindet.