Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

66 Diarium Paul Hektar Mairs von 1560—1563 
doctor in gebeten, er solle kaine gähe an im begohn, und er handle 
nit ritterlich. 
Darauf der Herr Schertlin seinen fausthamer vom satte!» ge 
zuckt und den doctor damit abpleuen wölken; doch hat er sein pferdt 
auf die seit nit wenden linden, daß im der doctor entritten und in 2 
ain andere gassen eingeflohen. 
Manv vermaint gentzlichen, wann der doctor nit so ailends ge 
flohen, der Herr Schertlin het in auf der stett zü todt geschlagen, dann 
er gar° heftig auf in erzirnet gewesen*. 
Ain weib im stattgraben ertruncken 10 
M 513». Am montag adj. 11. novembris zü morgens hat man ain 
Weibsperson in dem stattgraben bei dem Neuen gang über der 
Walck? gefunden, die erdruncken. sie hat im angesicht vil malzaichen 
gehapt, daß sie hart gestoßen und geschlagen ist worden^. 
*Traida 12 
M 515b. Auf dornstag und freitag adj. 14. und 15. november hat 
das schaff leren 31, 31*/z und 32, der rogken 26*/r, 27 und 28, 
die gersten 16 */ 2 und 17 ß, der Haber 22 batzen und iy 2 fl in der 
Schrand gölten. 
a) „fausthammer vom sattelbogen" Chronk B. b) „dann man" Chron. B. c) „gar" fehlt 
Chron. B. d) Unter „Teuerungen. 
1. Dr. Gereon Sailer und Schertlin waren früher, namentlich während der 
letzten Jahre vor dem schmalkaldischen Kriege und während desselben, —abgesehen 
von vorübergehenden Verstimmungen—, eng miteinander befreundet gewesen, 
waren sich dann aber gegenseitig fremd und schließlich feind geworden. Den Anlaß 
zu der mörderischen Gewalttat des jähzornigen Schertlin gaben Klatschereien Sailers 
von der Art, wie sie ihn dem Herzog Albrecht von Bayern <s. oben S. 30, Anm. 3) 
verdächtig gemacht hatten; diesmal soll er sich über die Händel, die Schertlin mit 
dem Grafen von Ottingen hatte ls. oben S. 65) in einer für Schertlin beleidigen 
den Weise ausgesprochen haben. In den Ratsdekreten, Urgichten und Aktenbestän 
den des Augsburger Stadtarchivs, die hier in Betracht kämen, konnte über diese 
Sache nicht das geringste gefunden werden, obwohl sie weithin großes Aufsehen er- 
regte. — S. hierzu das obenerwähnte „Lied von ainem neuen edelmann" (Schert 
lin), Strophe 17, 18, 19, 20,21,22;Herberger, l. c., S. LXXII. — Der „Handel" 
wurde (nach Gasser) an das Kammergericht gebracht, schließlich aber „vertragen". 
2. Der Neue Gang (Durchbruch der Stadtmauer) bei dem unteren Brunnen 
turm und der Walk war 1543 hergestellt worden. 
3. BR., 16. November 1560: „30 kr. dem todtengrebel zalt von ainer magdt 
zü begraben, so im graben gefunden worden und ertruncken gewesen." Bl. 190a.
	        
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