Full text: Augsburg, Bd. 8 (1928 / 33)

1560 
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Zü Constantinopel ist ain wunderseltzams gesicht gesehen worden 
den 2. man. 
Zü Ried in ainem dorf 2 meil von Augspurg ist ain kalb geboren 
worden, hat 2 köpf gehapt, adj. 13. decembris. 
° [32b] Zü Nürnberg und zü Eckhelsheim*, ain meil Wegs von Forchaim», 
ist am himel seltzams feur und gewülck gesehen worden adj. 28. de 
cembris 
Zü Glaris in Schweiß ist ain schändliche that fürgangen, dann 
ain weib in der kirchen amen großen Haufen merdrumr auf den fron- 
i<) altar gelegt am lösten januatitc 3 . 
Zü Megdenburgci am sontag misericordia (28. April) ist ain armes 
megdtlin verzückt worden, welches wunderseltzam ding geredt und 
Prophetzeit hat. 
a) „ain meil — Forchaim" fehlt, b) menftruum. v> adj. ultimo januarii. d> Megern» 
burg. 
1. Siehe das von dem Nürnberger Buchdrucker Georg M erckel herausgegebene 
Schriftchen „Wunderzeichen zu Eckelsheim, eine Meile Wegs von Forchheim ge 
schehen", wo sich an dem genannten Tag Feuerflammen auf das Dorf herabgesenkt 
haben sollen. Erwähnt bei K. S chottenloh er, Flugblatt und Zeitung (Berlin 1922), 
S. 185, bei Drogulin, Hist. Bilder-Atlas, II (Leipzig 1867), S. 30, Nr. 192. 
2. Die „feurigen Gewülk" und andere Zeichen, die an diesem Tag gesehen 
wurden, waren besonders auffallend und schreckenerregend gewesen. Gasser unter 
1560: „XXVIII. äecemdris die, qui innocentibus ab Herode Ascalonita, Judaeorum 
rege truculentissimo metu Christi trucidatis puerulis sacer habetur, Visum est 
coelum mane ante solis ortum undique ardere et totus aer ab Omnibus mundi 
plagis flammae instar rutilare, quod ostentum licet soli Berlejae speculae vigiles 
apud nos observarunt, adparuit tarnen indeab Helvetia usque in Saxoniam plurimis 
mortalibus.“ Vgl. Förstemann, Alb. acad. Viteberg., II, S.9, Crusius-Moser, 
I I, S. 298, wo diese Erscheinungen als Vorzeichen der Pest gedeutet werden; Christian 
Wurstisen in seiner Chronik (Basler Chronik, 3. Ausl., Basel 1883), S. 448. — 
Auch eigene Büchlein erschienen hierüber: Von dem erschröckli-/chen vnnd 
grossen fewrigen zey-/chen, welches am Himel am tage der vnschul- 
digen Kindtlein im/Jar nach der gebürt Christi/M. D. LXI an vielen/ 
orten vnd Stedten ist/gesehen worden, / kurtze erkle» / runge. Am 
Schluß: Gedruckt zü Nürnberg durch / Valentin Neuber. — Agricola Joh. von 
Spremb.: Dis erschrecklich Wunderzeichen ist am himel an vielen orten des Deutschen 
Landes gesehen worden am tage der vnschuldigen Kindlein zwischen vier vnd sechsen, 
geschehen anno 1561. Vnd ist wol zu vermuten, das ain Fewr im land entbrennen 
vnd vns die asche aufs den Kopf fallen möchte. Gedruckt zu Magdeburg durch Pangratz 
Kempsf. 
3. Von ainer greülichen / schanndtlichen That, So ain Weibs/ 
Person zu Glaris in Schweiß in der Khirchen/ auf dem Fron Altar 
begangen hat, welches nach/volgendt auß verhengnuß Gottes wunder- 
/barlich offenbar vnd an Tag ist kumen. / Anno M. D. LX. — Nach den 
hier sich findenden Angaben war die Täterin Ursula Wegmans, Pfisters, Frau, 
eine Zwinglerin. Als sich auf ihr Wohnhaus Raben setzten, die sich nicht vertreiben 
ließen, machte sie sich aus Furcht, als Täterin überführt zu werden, von Glarus 
hinweg.
	        
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