Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Weberchronik von Clemens Jäger 
in des rats pfleg durch die dartzu verordneten Herren des rats* — alles 
mit großer mie — getreulichen und umb Gottes willen, allain dem 
nechsten zu gut, verrichtet und verpfleget werden, zudem auch alle 
pfarrzechen, wöliche auff die gemaind mit pfarrlichem recht gewidmet, 
mit sromen, erberen und geleiten predicanten zu Verkündigung gött- 5 
liches Worts reichlich underhalten und versehen werden 2 . und darmit 
die predicatur aufstecht und statlich verrichtet werde, so ist ain erber 
rat, das predigambt» zu erhalten, [so] genaigt, daß er der jugent zu 
gut [36a] etlich und vil schullen, teutsch und lateinisch, angefangen 
und angericht fjat 3 und die schulmaister derselben zum tail mit be- io 
soldung und auch mit guter ordnung versehen^ und sich sovil aus 
göttlichem euffer der schullen angenomen, daß erd etlich achtbar und 
frome, geleite männer zu schulherren 3 und kirchenbröbsten 3 ver 
ordnet und über das ain gar zierliche, überflissige libereien 2 mit 
allerlai biechern, göttliche kunst lerende, 8 auffgerichtet hat und zu 15 
a) „das predigambt" von uns sinngemäß gesetzt statt des Wortes „dasselbe- in den Hdschr. 
d) In den Hdschr. „sie- statt „er-. 
1. Die Pfleger aller dieser und anderer ähnlicher Anstalten, meist Ratsherren, 
sind in den Ämterverzeichnissen der Ratsbücher genannt. 
2. Die Mittel und Einkünfte der einzelnen Pfarreien und Pfarrkirchen und 
das Wesentliche ihrer Geschichte sind zusammengestellt bei Seida, Historisch 
statistische Beschreibung aller Kirchen- usw. Stiftungen <Augsburg und Leipzig), 
S. 95 ff., 373 ff.— Zur Zeit, als Jäger dies schrieb, waren sämtliche Pfarreien 
und in Benützung stehende Gotteshäuser der Stadt im Besitz des Rates und der 
Evangelischen, wurden durch Ratsherren „verpflegt" und hatten evangelische „Zech- 
meister", in deren Händen die Kirchenverwaltung lag. An ihnen wirkten, vom Rate 
berufen und besoldet, evangelische Prädikanten, von denen die meisten mehr oder 
weniger der Zwinglischen Richtung angehörten. 
3. S. hierzu Hans, Beiträge zur Gesch.des Augsburger Schulwesens (Neu- 
bildungen zur Geschichte des Augsburger Schulwesens) in der Z. S. 91., Bd. IV, 
<3.17 ff.; Joachimsohn, Augsburger Schulmeister und Augsburger Schulwesen 
in vier Jahrhunderten ebenda Bd. xx il l, S. 181 ff. 
4. S. die Schulordnungen von 1537 (die erste in Augsburg) bei Greifs, Beitr. 
zur Gesch.der deutschen Schulen Augsburgs, S.ll, die von 1543 ebenda, S.12, 
die von 1551 bei Hans, l. c., S. 57 ss. Vgl. Joachimsohn S. 206. 
5. Zur Ausstellung von Schulherren in Augsburg, denen die Aufsicht über das 
Schulwesen oblag, s. Hans, l. c., S. 28 ff., S. 48; Joachimsohn, l. c., <2.188, 206. 
6. Zur Aufstellung von Kirchenpröpsten s. Roth, Augsburgs Ref.-Gesch., II, 
S. 195, 327. 
7. S. über die Ansänge der Augsburger Stadtbibliothek, deren älteste Be 
stände den Bibliotheken der sich auflösenden oder aufgehobenen Klöster entstammten, 
etwa Mezger, Gesch. der vereinigten K. Kreis- und Stadt-Bibliothek in Augsburg 
(Augsburg 1842), S. 5. 
8. Jäger denkt hier wohl an die im Jahre 1544 gelungene Erwerbung einer 
großen Anzahl von griechischen Büchern, die als „Hauptschatz" der noch so jungen 
Stadtbibliothek in den Gelehrtenkreisen Deutschlands großes Aufsehen erregten. 
S. hierzu Mezger, l. c., S. 6; Roth, I. c., III, S. 156.
	        
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