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Weberchronik von Clemens Jäger
der Ursprung der rechten magistratton hie feie, ainer erberen gmaind
und dem vatterland zu gutem gedienen mögen, dartzu seiend sie ge-
naigt, urbütig und gantz gutwillig.
Als nun der erberen gmaind ausschuß dis ir verharren als be
stendig vermerckt, auch die redlichen Ursachen ires alten herkomens,
und daß sie zuvor nie in zunften gewesen, vernomen, auch daß sie
der gepreuch der zunften geraten», sonder sich irer rent, zins und
gölten behelfen wollend, do habend sich die von der gmaind darauf-
dermaßen entschlossen, daß sie dieselben Personen alle, was geschlecht
sie seiend, so nicht hantieren, gewerb oder zunftliche contrect und
[56b] Hendel üben und treiben wollen, in die zunften zu komen nicht
zwingen, treiben oder nöten wollend und dieweil dieselben zuvor das
regiment in diser statt ingehapt, hat ain erbere gmaind sich weiter
bedacht, aufs daß mit Nichten gesagt werden möcht, daß in diser statt
Augspurg allain der gmain mann (und, wie etlich ungeschickt sagen,
der Poffel) regiere, so wöllend sie ain antzal derselben durch ain zunft
liche ordnung zu inen an den rat beruffen 1 2 , wie dann aus den zunft-
lichen zugeschickten ordnungen andrer reichsstött wol erlernet worden ist.
An solichem send die von den bürgern, wöliche man jetzundt der
zeit geschlechter nenet, wol vergniegt sgewesens und [Habens sich in
diser fachen mit der erberen gmaind dermaßen berödt und vergleicht,
daß der halb rat alles burger oder geschlechter sseien], so zuvor im
[alten] gesessen, das tut an der antzal fünftzehen Personen, und sdaßs
») „geraten" aus b, c. b) behelfen wollen, auch barneben befunven, daß es derge
stalt an andern orten des halligen relchs stet, da die zunftliche regierungen sein, in disem
fall mit den alten gefchlechtern auch also bewilligt und von den zünsten zugegebeu worden
sei, da haben etc. o. v) „daraus" aus c. d) „haben", in den Hdschr. am Schluß des
Satzes, wurde hierher gezogen.
1. Jägers Vorbereitung, Bl. 20s, kürzer: Die Handwerker haben an die Ge
schlechter das Begehren getan: „nämlich daß sich die löblichen geschlechter zu inen
in die zunften einlassen und begeben sollen, welches gemelte geschlechter mit an-
zaigung, daß, [ba] weder sie noch ire Voreltern nie in zunsten gewesen, sie das mit
Nichten tun wällen, sonder (Habens inen zu erkennen geben: dieweil sie on alle ursach
von dem regiment onschuldig entsetzet worden, wällen sie auch nit von inen an
irem löblichen herkamen verklainert sein; verhoffen, daß niemand sie zu ainer fach
nötte, das weder iren erlichen Voreltern noch inen zuvor nie beschehen were. also
ist inen kommerlich zugelassen, derselben zünste srei zu sein, doch daß sie kain handtie-
rung treiben, sonder irer rent und gülte geleben und sich betragen sollen."— Uber
diese Vorgänge verbreitet sich ausführlich Rem (in den Zusätzen zur Chronik von
Mülich S. 338 ff.); Stetten (Geschl.) S. 42 ff.; Strieder, Zur Genesis des
modernen Kapitalismus S. 83 ff.; Dirr, Studien usw., S. 191 ff. — Vgl. auch
Gasser, c.1501; Stetten, Gesch.Augsburgs, S.116.
2. S. Frensdorf f S. 140.
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