Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Weberchronik von Clemens Jäger 
Herren vier mann und sonst von jeder zunft drei mann zu Hauptleuten, 
dann wir in disem jar unserer bischöf halben in grosser gefar ftienben 1 , 
auch das schloß Hochenzolern mit unser hochen antzal neben andren 
reichstötten belegerten und jar und tag darvor lagen 2 . 
1423. ö 
[91a] In disem jar was am knap alhie, der den maistern des Hand- 
wercks der Weber großen betrug und Übermut in seiner arbait und 
sonst erzaiget und beweiset, dann er von vilen gelt nam und inen 
das werck nicht auswircken wollt, darneben alle buberei und Mutwillen 
den maistern des handwercks bewis. diser knap was von Haldwang, 2 w 
Beit Rollin genant, der ward in die Eisen gelegt und umb sein Mut 
willen und faulhait von ainem rat auszustreichen erkant. und damit 
andre ain exempel und schrecken, sich vor solcher Missetat zu verhieten, 
hetten, do ist er mit zwilchen stecken ausgestrichen worden, der zichtiger 
hett ettliche solcher stecken under dem gürtel darumbe, ob er ettlich is 
zerschlieg, daß er andre gehaben möcht. 
Dis jars gab man siben Pfund woll umb ain barchattuch, und 
galten die farbtuch so vil als die leon und ochsen*. 
Ain kellermaister verdarb dis jars, hieß der Riegk°; der tet allen, 
so mit im zu handlen hetten, großen schaden. 20 
Auch ist ainer, Hanns von Hoy genant, ain geschlechter von 
hinnen, dis jars verdorben, das kam aus der ursach, daß er zu Venedig 
„Als nach viertzehen hundert jähr 
Und zwainzig zwei die jahrzal war 
Und es leider thet übel stehn, 
Da thet man weislich zu rath gehn, 
Erwelt siebenzehen kriegsräth, 
Die man zum krieg verordnen thet, 
Darunder sein, wie wir vernommen, 
Ihr zehen aus den Webern kommen, 
Welches dann ist ein guter schein, 
Daß es dapfer leut gwesen sein." 
1. Man hatte für die hier erwähnten Züge und für einen „Zug gegen die 
Hussen" zu sorgen. Auch war die Entscheidung wegen der endlichen Besetzung des 
Augsburger Bischofsstuhles, die allerlei „Unruh" nach sich ziehen konnte, noch in 
der Schwebe. 
2. C S. 320,18; Wahraus 232, 22; Mülich 66, 14; Annonymus 478, 18; 
Zink 130, 26 ; 230, 14; alter Druck 109; Stetten S. 150. Das Schloß fiel am 
15. Mai 1423, nachdem man seit Anfang Juni 1422 davor gelegen war. 
3. Haldenwang bei Burgau. 
4. Die Weber, die nicht bei Geld waren, mußten die von ihnen zu beziehende 
Wolle mit Barchenttüchern bezahlen. In die Farbe kamen nur minderwertige 
Tücher und solche, die bei der Schau übel bestanden hatten. Die mit „Ochsen" und 
„Löwen" gezeichneten Tücher waren die zwei besten Qualitäten. 
5. Ryegg (ohne Taufnamen) ist eingetragen im Steuerbuch des Jahres 1422, 
Bl. 3a, unter der Rubrik: Salta zum Rottentor; „dat 10 ß“. Im Steuerbuch 1423 
heißt es Bl. 4a an der gleichen Stelle: Jt. „vacua domus Riegg".
	        

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