Stücke, die A, Weber betreffend. 1461.1466
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dise zeit nicht gepreichlich gewesen were, und verhofften, daß ain erber
rat in ansehung alles unrats und Unwillens, so hinder dem wein ent-
stiende, und daß es auch dem erbern handwerck nicht nützete, bei irem
alten herkomen in disem fall beleihen und den gegentail von irem
5 unnutzlichen begeren abweisen wollten etc. auf solchs ain erber rat
erkant und inen zu ainem entschiedt gegeben hat, daß die Partei, so
die neuigkait der trinckstuben begert hat, von irem fürnemen absteen
und die ding, wie die von altem her, beleiben lassen sollten, und daß
zwischen paider Parteien ergangner fachen [tjalben] kain ungefallen
10 entstehen darf, sonder sie ainander alls gute ertzaigen und beweisen
sollen 1 .
1466.
[112b] ist in disem jar schier ain auffrur zwischen dem rat und den
zunften alhie entstanden, und beschach im monat october", als man
i5 järlich ain großen rat der steur halben helt^. dann als in dem Hainen
rat von der steur wegen gerödt Wardt, do kament etlich von den
Zünften mit Worten darein, in mainung, man sollt die ungelt ablassen,
die man lang geben hett. darwider wasent die reichen von bürgern
und sonst, wölche das ungelt jeder zeit vil lieber gabent dann die
2« steur. und wardt bei ainem klainen rat das merer, daß man alle un-
1. Trinkstuben auf den Zunfthäusern waren auch in Augsburg durchaus gebräuch
lich. Auch im Weberhaus wurde später — wann, ist uns nicht bekannt — eine solche
eingerichtet und spielte im Leben der Weber eine große Rolle. In dem schon er
wähnten Lobspruch des Augsburger Weberhandwerks vom Jahre 1595 heißt es:
Man hat auch die gerechtigkeit — Bei dem Weberhaus allbereit.
Daß sie darob in zucht und ehren — Fröliche gsellschaft dürfen mehren,
Zusamen kamen, sich besprechen — Ein mäßlein miteinander zechen,
Bei essen, trincken, frölichsein — Befleißen sich, z'hon guten wein.
Daß man lange Bedenken trug, den Webern wie anderen Zünften eine Trinkstube
zu „vergönnen", hatte wohl darin seinen Grund, daß sie als ein besonders „gesähr-
liches" Völklein galten und beim Weingenuß leicht zu schweren Exzessen Anlaß geben
konnten, die man gerade auf dem auch von fremden Handelsleuten so stark besuchten
Weberhause so viel als möglich hintanhalten wollte.
„ 2. Vgl. C 321,20; Mülich S. 208 ff. (Quelle), Zink S. 118f.; Gasser c. 1658;
Stetten S. 197. - Chronik des Bürgermeisters Ulrich Schwarz (Panzer S. 101):
«Item, da man zalt 1466 jar, da gab man ungelt 8 ä von ainem schaff kern und 1b ä
von ainem schass körn und 8 ä von ainem schass Haber; und (auch) aufs all ander jach
war ungelt gesetzt, ward die gemain iberret, daß sie das solte geben 3 jar; da gab mans
7 .1«; je lenzer wir es gaben, je besser s— böser] es war, und wolt darus sein worden
em usflafs in der statt, da thet man es ab. das waltend... die zünft nit. leiden noch
leben; es mags auch ich nit erleiden." — S. auch die Vorbereitung des Rates usw.,
Bl. 61 b fs.
3. Aus oder um St. Gallen tag <16. Oktober).