Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

Stücke, die A. Weber betreffend. 1495 
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welches ich hieher nicht hab setzen wollen, sonder dieselben und etliche 
erkantnus des rats und sovil ich des Handels hab bekamen mögen, in 
des Hailigen zwelfbottentag (1. Dezember) hat ain f. e. u. w. rat der statt A. in Küsst 
seiner oberkait in den irrungen und spännen, so sich etliche zeit her zwischen ainem 
e. Handwerk von Webern gehalten, das ausländisch grön, roch gärn, so das lang gärn 
genent Wirt, betteffend, aus manigfaltig, vleissig verhörung, erforschung und ermessung 
diser löblichen statt 21. gemainen nutz und notturst zu disem mal im besten angesehen 
und bei nachgemelter pene ernstlich zu halten erkent und gesetzt: nämlich also, daß all 
und jeglich vor angesehen und gemacht erkantnus und satzungen sder zunfts, das 
obgemelt lang gärn berürend, absein und dieselben jener niemandt, ... so mit dem 
obgemelten grönen, rochen und langen garen in diser statt umgeend, damit kausf- 
mannschaft, Handel, gewerb oder das handtwerck treiben, zu halten schuldig und ver- 
bunden sein soll." — Dabei ist zu merken: „Zum ersten, wer solich grön, roch und 
lang gärn... hinfüro in diser statt haben oder darein bringen wirdet, niemandt 
ausgeslossen, und das hie in der statt verwircken, verkausfen, verkeiben oder damit 
handlen wollte oder wurde, der soll solich gärn auf das lengst über 3 tag, die 
nechsten von dem, an dem er das gehabt oder herbracht hat, bei im selbs oder an 
ainichen andern orten nit behalten noch zu behalten geben, befelhen oder gestatten, 
er hab dann solichs alles eemalen und zuvor den gesworn geschaumeistern, die ain rat 
darüber gesetzt, angezaigt, und sei das, inmassen wie hienach volgt, zu der zeit, so das 
verkausft oder zu wirken hie hingeben und also angenomen wirdet, ordenlich geschauct 
worden". Übertreter „sollen dasselbig unangetzaigt gärn alles von wegen irer ungehor- 
sam on alle gnad ainem e. rat zu straff Versalien haben." — Das angezeigte Garn 
soll von den Geschauern sorgsältig geschaut werden, und was dann von inen als 
„gut kaufmannsgut" geschätzt wird, mag in die Werkstätten und in den Handel 
kommen; was aber „für faul und nit für gut kauffmannsgut geachtet wird, das 
sollen sie macht haben aus diser statt zeschassen, und sollen von jedem zendtner solchs 
ausgeschafsten grens garens ainem e. rat 12 creutzer bezalet werden, inen sol auch die 
Person, der solich gärn ist, uff ir begeren an aines rechten aides statt geloben, solich 
aberkennt gärn in ainer zeit, wie dann die durch sie gesetzt wirdet, aus diser statt wegk° 
zuthun, das hie für sich selbs und yemandt andern nit verwircken noch verschleissen 
lassen, in kamen weg". Übertreter „sollen umb den maynaid gesttasst werden". — 
Diese Satzungen werden in allen Zünften verkündet werden, doch haben außerdem 
noch die Unterkäufel die Pflicht, sie den Fremden und Gästen, „so aus obgemelt zeit 
solich gärn hie hetten oder hinfüro herbringen werden", sofort kundzumachen. 
Säumige Unterkäufel sollten „nach erkanntnus aines e. rats... gestrafft werden". 
Das als tauglich erkannte lange Garn sol „durch kamen Weber in diser statt von 
verkauffens wegen, oder ander Hendel und gewerb damit zetreiben, in ainichen barchat, 
spinet, golschen oder ander leinwat, so auf die blaich gelegt werden, desgleichen in die 
cö n schen ziech in kainen weg gewircket werden — alles bei verlierung des burger- 
und zunftrechtens und verfallung desselben gewirckten tuchs, es sei ains oder mer, 
davon der halb tail ainem e. rat und der ander halb tail der zunft von Webern werden 
sol". — In die Tücher, die in die Färb gehören und geserbt werden, mag das lang 
Garn jedoch „wol verwircket werden". —Aus Bürger und Bürgerinnen, Inwohner 
und Inwohnerinnen, „so in der weberzunft nit sein und tücher aus solichem langen 
gärn nit aufs den kauff oder in ainich andern Wege damit zu handlen oder gewerb zu 
treiben, ssonderns allein zu ir notturst in iren Heusern zu verprauchen und zu ver 
schleissen wircken lassen wurden," soll sich diese Ordnung nicht erstrecken. „Ob aber 
derselben Person aine oder mer in solichem gesar suchen und brauchen oder kauffschlaeg, 
handtierung oder gewerbe, wie sich das gesuegt, damit treiben wurde, der oder die 
selben, so des ain rat gewar wirdet, sollen auch on alle gnad nach gestalt irer Verhand 
lung ernstlich gestrafft werden." —Der Kampf zwischen den Anhängern des fremden 
Garns und dessen Gegnern wogte noch lange hin und her. Im Jahre 1514 gmg man 
dem langen Garn neuerdings zu Leibe. Wir finden in dem erwähnten Codex unter 
dem 5. Oktober den Einttag: „Ains e. rats der stat Augspurg ernstlich bevelhe und
	        
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