Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

Die Dreizehner der 21. Weberzunft 
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lichen Weber und kleinen Verleger, die für das einheimische kurze 
Garn waren, und in die der größeren und großen „Kaufmannsweber", 
die für das damals hauptsächlich aus Preußen eingeführte lange Garn 
eintraten 1 . Daß die letzteren, trotzdem sie an Zahl den anderen gegen 
über nur sehr wenige waren, diese so lang im Schach zu halten ver 
mochten und in diesen und anderen Parteiungen oft die Oberhand 
behielten, erklärt sich daraus, daß die „wenig- oder nichtshäbigen" 
Weber zum großen Teil die Schuldner der „Kaufmannsweber" waren 
oder sonst in irgendeinem Abhängigkeitsverhältnis zu ihnen standen 
und infolgedessen häufig nicht in der Lage waren, bei den Abstim 
mungen ihre Gegnerschaft offen zur Geltung zu bringen. Fühlten 
sie sich dadurch mit Recht beengt und bedrückt^, so mußten sie andrer 
seits doch froh sein, daß sie geldkrästige Kaufleute, die ihres eigenen 
Vorteils wegen doch auch auf das Gedeihen der Zunft sahen, in ihrer 
Mitte hatten, selbst wenn sie sie zu Zunftmeistern wählen und, wie sie 
selbst sagten, als die armen Frösche den Storch zum König machen 
mußten. Denn nur so war die regelmäßige und ausreichende Zufuhr 
der Rohmaterialien gesichert und ein vorteilhafter Absatz der Erzeug 
nisse gewährleistet. Beide Teile waren eben aufeinander angewiesen 
wie die Gliedmaßen des Körpers und der Magen in der Fabel des 
Menenius Agrippa. 
Es bestanden also die Dreizehner ihrer Betätigung nach zum 
größten Teile aus „gemeinen Webern", die einzig vom Handwerk 
lebten, dann aus Webern, die nebenbei Kaufmannschaft, aus Kauf 
leuten, die nebenbei noch die Weberei betrieben, und aus einigen 
Großkaufleuten, die mit der Ausübung des Weberhandwerks schon 
längst nichts mehr zu tun hatten, aber bei der Zunft geblieben waren. 
Vereinzelt steht ein „Gastgeb", Hans Behem, der jedenfalls ursprüng- 1 2 
1. Vgl. Strieder S. 149 und oben S. 238. 246. 
2. Viele Weber vermieden es deshalb, wenn es zu machen war, ^™o u A t fl ün g C= 
Baumwolle, die sie oft mit Textilwaren bezahl en, ich m't ben 
hörenden Verlegern einzulassen, und wandten sich lieber a außen) Wolle 
-unst stehend- Kaufleute; so erhielt z. B. eine 
von der bekannten Firma Haug & Co., wie Joh. Mennige o n „ nnslU ct Ulrich 
schuft „Die Augsburger Handelsgesellschast Anton Haug, H übrigens gaben 
Link und Mitverwandten" (Gräsenhainichen 1911) S. b"argetanhat. U 0 
bie Haugischen, da die Weber, deren Schuldbeträge M> *» 
bewegten, häufig schlechte Zahler waren und die gegen ss^ ch sich ^ au ; _ 
viel Verdruß mit sich brachten, die Verlagsgeschäste mü den W Weberzunft ver- 
Über Lieferungsausträge, die die Firma Haug mit der Augsbu g 
traglich abschloß, s. Meilinger S. 66ff., 71 ff.
	        
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