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Schusterchronik von Clemens Jäger
gantz unruewig machten durch ir unerhörte Neuerung, daß sie mer
knecht hielten, dann der zunft brauch were, des man andern ser ver-
botten hett; so man sie straffen wollt, so gaben sie nichts darumb,
sonder thetten ires gefallens. das ward also lang getriben, bis die fach
für ain rat kam. da gab ain rat den sententz, daß ain rat wollt der zunft 5
von schuechmachern ir zunftbuch bei krefften bleiben lassen, und [daß]
alle, die in das gebürg faren und darein arbaiten wollten, nit mer dann
zween knecht halten sollen, wie von alter her. welcher aber mer
arbait bedürft, der solls von aim andern kauffen*. [26a] dis ward oft
gebrochen, do rüeffent unser vorgenger aber ainmal die burgermaister i®
in dem Handel an, da wards dem Petter Hertzel zu Lechhausen gewert?,
1. Aber von keinem Schuster außerhalb der Stadt. (Ordnung im Schusterbuch,
Bl. 48a. 1
2. In Bd. VIII der Ratsdekrete, Bl. 101a, heißt es: „Uff samstag vor Urbani
<23. Mai) anno 1478 haben B. Schnider und Peter Härtzlin — der Schnider für sich
selbs und Herr Wigilois Weichsler vonwegen Peter Härtzlins — ainem rat geschriben,
in zu Verantwortung tröstung zu geben: ist in baiden afftermäntag schierst (26. Mai) für
raut zekomen, ir Verantwortung zehören, tröstung geben den tag bis nacht, bis an ir
gewarsam." — Bl. 101b: „Uff afftermäntag nach sant Urbans tag (26. Mai) anno
1478 haut ain raut Peter Härtzlin seiner Verhandlung halb, herruret, daß er in fachen
wie ain anderer rautgeb gesessen ist und darinnen mit ainem raut gehandelt und wie
ain andrer rautgeb aus seinen geschwornen aid und Pflicht mitsampt andern rautgeben
auffgehebt und über sollich aid, pflichten und auffheben außgetretten und gen Fridberg ■
gegangen ist, aufs sein Verantwortung und ergeben in ains rauts straff nach gnaden
zegewarten, aufs gnad in strass genomen und nach gnaden ain straff gesetzt: anfangs,
daß er amen geleiten aid zu Got und den Hailigen schweren sol, was in ain raut zetun
haiße, das gehorsamlich zetund. solchen aid er geschworen haut, daruf im weiter
gesagt ist: ain raut habe an seiner Verhandlung ain groß mißfallen und setze im ain
straff nach gnaden also, daß er auss seinen geschwornen aide außer diser stat Augspurg
geen und in ainem gantzen jare, dem nechsten, in die stat nicht kamen sol. serrer, so sol
dem Peter Härtzlin raut und recht sein leptage verpotten sein und darzu nit mer ge
nomen werden, dem erneuten Peter Härtzlin sol auch nach ausgang des bestimbten
verbotten jars sein zunst die nechstkommenden zehen jar verpotten sein, dartzu nit
zu kamen noch zegeen; doch so sol er aines rauts und der zunsft gebotten wie ain
anderer Kurzer gehorsam und botmeßig sein." Nach Ablaus des Jahres meldet das
Ratsbuch, Bl. 25a: „Uff samstag vor Michaelis (25. September) 1479 haben neu und
alt zunftmaister von den schustern ainem rat von irer zunst wegen zu erkennen geben,
daß Peter Hertzel hie, auch zu Lechhausen an jedem fort] ain besonder werckstatt und
knecht halt, das under irem handwerck also nit herkamen, auch wider irer zunst ordnung
und gesatzt seie, bittend, mit im zereden, daß er solichs fürnemens absteen und es mit
seiner werckstatt als ander handwercksgenossen halten wolle." — „Dartzu ward seins
tails auf mainung geantwort: nachdem er nach ußgang seines straffjars wider herein
kamen wer, hett er etlich knaben zu Lechhausen gelassen, den zuig, den er daselbs hett,
zu verarbeiten, er hett auch das an ainen zunstmaister und zunst gelangen lassen, wer
im durch seinen bruder sovil zu erkennen geben, daß es villeicht nit wider ain erbere
zunft sein solte. es wer auch sein mergklicher schad, ob er so kurtz davon steen [müsst],
und meint, daß es ainer zunst nit wider sein, auch er daran nit unrecht thun solte." —
„Das ward von der zunst wegen widerredt ufs mainung wie vor, und daß im ain zunst
kam vergönnen gethan hett, mit begerung wie vor." — „Uff dis hett ain rat mit Peter
Hertzlin geredt, es sei ains rats mainung, woll er hie burgkrecht und zunstrecht haben,