Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Schusterchronik von Clemens Jäger 
ainem rat verordnet, den fürkauff, falsch gewicht, eilen und maß zu 
straffen. 
Bei seiner zeit im ampt ward ain alter brauch geendert, das war 
dises: wan ain maister unsers handtwercks starb, so ließ man das 
weib nit lenger arbaiten, dann daß man sie ungeferlich das leder, [das 
sie noch] hett, verarbaiten [liefe], dann mueßt sie aufhören oder ain 
mann nemen, der mueßt das maisterrecht wie ain andrer thun. [35a] 
aber im 1528*. jar starb ain maister unsers handtwercks, hieß Petter 
Brenner, was ain gschaumaister? gewesen, da begert sein frau, ir als 
ainer armen Wittib», um ir klaine kinder erneren und underhalten zu 
könnend, zu vergönnen, das handtwerck zu treiben, damit daß sie nit 
als ain arme Wittfrau an den bettelstab gericht würde, sie wollt [sich] 
auch, so lang sie-- die gerechtigkait der zunft nutze, ainer zunft brauch 
und ordnung [genieß] halten in aller maß, als ob ir mann seligen noch 
im leben were. nach irem austretten ward in ainer zunft durch den 
Hansen Hörtzog^ und Hans Menhausser*, büxenmaister, umbgefragt 
und mit einem weit fürgehenden merer erkennt, ir, der Wittib, zu 
arbaiten zu vergunnen; doch dieweil sie ainer zunft gerechtigkait nutz- 
nießen und brauchen wollt, daß sie auch der zunft brauch und ordnung 
halten sollt wie ain Wittib thet, [der] aus gnaden von ainer zunft dies 
vergunnt worden wer. in disem Handel wurden vil und mannicherlai 
mainungen kund gethan: es were gar ain langer brauch gewesen, und 
wer vor niemandts erlaubt worden, und waren wol maister [da], die 
sagten, sie wurden dadurch, daß man sie mit- [35 b] arbaiten lassen 
wollte^, umb vil gelt kommen, die andern sagten, es wer ain schwer 
fach, ainer Witwe ire arbait zu verbieten und [sie] sampt den kindern 
an den pettelstab [zu] richten, es wer ain so langer brauch, als es 
immer wölle, so wer es weder göttlich, christlich oder menschlich und 
ainer Wittib gar unleidenlich und beschwerlich; und es sollt ain jeder 
in disem fall sein weib und seine kinder bedencken« [und sich fragen, 
wie es im gefiele], wann ainer ainer zunft in emptern lange zeit 
dienete und das sein versäumpte und, so er dann stürbr, würd im dann 
»> zu halten und begert an ain e. zunft, er als ain a. Wittib. b> ir klaine kinder zu ainer 
ernerung und unterhalten. o> sich. d) wollen. e) „bebenden" nach „ain jeder". 
k> stürb, fo. 
1. 1528 war Umbach „alter Zunftmeister". 
2. Von ihm war schon oben S. 324 in einem andern Falle die Rede. 
3. Hans Herzog: Zwölfer 1523—1533, Zunftmeister 1534,1536, 1538, in den 
Zwischenjahren „alter Zunftmeister". S. über ihn Anhang 11, 8, Nr. 2. 
4. Hans Jgenhauser erscheint erst seit 1530 unter den Zwölfern. 
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