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Weberchroni f von Clemens Jäger
6. Nach im kam der von Zollern her,
Der folgt seiner vorfahren lehr,
Dann er woll unsre bauren zwingen
Und uns von unsrer freiheit dringen;
Es hat der apostolisch Pfleger
Schon ein kriegsvolck in seinem läger.
Ein rat ließ solches nicht geschehen,
Thät bald zu disem Handel sehen,
Der bischof gab bald nach die fach*.
7. Heinrich von Lichtenau kam hernach,
Besaß den bischosflichen hoff.
Die stattpir auf dem Fronhoff,
Die ward gar dückisch umbgestossen
Zü nacht von den geistlichen gnossen,
Und wolts nicht mer lassen aufrichten,
Viel faule einwürf thetens erdichten 2 .
8. Der achte bischoff, von Stadion,
Ist wol ein weiß, vernünftig man,
Doch hat er sich on alles mittel
Bereden lan sein thomcapittel,
Zu bewilligen in ein geschrifst,
Die nichts inhelt dann neidt und gisst,
Schmecht und schentziert ein ersam rat.
Das biß zü seiner zeit bestaht 2 .
1. Graf Friedlich von Zollern (I486—1505.— Die über ihn erhobene Klage
betrifft Eingriffe des Bischofs in die der Stadt Augsburg über Schwabmünchen zu
stehenden Vogteirechte. S. hierzu die Weberchronik unter 1490, die Chronik des
Cl.Sender in Bd. IV derAugsb,Chron.(Leipzig 1894),S.58,17, die Fortsetzung
zu Sender ebenda S. 409, die Beil. III in Bd. V dieser Sammlung, Dirr, Zur
Gesch. der Vogtei an der Straße und des Schwabmünchener Dorfrechtes in der
Z. S. R., Bd. XXXIV (1908), S. 192 ff. Schröder, „Die Straße" und die Hoch
stiftische Straßvogtei im Archiv für die Gesch. des Hochstists Augsburg, V, S. 584ff.
2. Heinrich von Liechtenau, Bischof von 1504 bis 1517. — Der auf deni Fronhos
stehende Grenzstein, der bischöflichen und städtischen Grund schied, wurde vom Dom
kapitel umgestoßen und konnte erst nach langem Widerstand der Täter vom Rate
erneuert werden. S. hierzu die Weberchronik, Bl. 137a, wo der Handel mit allen
Einzelheiten erzählt ist, und Stetten, Gesch. Augsburgs, l, S. 276.
3. Christoph von Stadion, Bischof von 1517 bis 1543. — Die erwähnte Schrift
ist die Entgegnung des Bischofs und seines Kapitels vom 26. Februar 1537 auf das
vom 17. Januar des Jahres datierte Ausschreiben von Bürgermeister und Rat der
Stadt Augsburg, in welchem diese die Gründe entwickelten, die sie zu ihrem Ver-
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