Cl. Jäger als Dichter
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Dise acht bischöff regierten zwar
Durch hundert dreiundsibenzig jar 1 .
In der zeit haben wir muessen dulden —
Walt Augspurg anderst sein» in Hulden,
Viel ehebruchs und Hurerei
Durch deicht und consessores frei,
Des reichs recht möcht sie nit erreichen 2 —
Biß Gott thet ein besonders zeichen
[5b] Durch göttlichs wort, das kam an tag,
Das manchem fromen man anlag,
Wie es dann durchdringt marck und dein.
Viel ward geredt in der gemein,
Wie lang man woll ir Hurerei
Und falsched gottesdienst darbei
Gedulden hie in diser statt.
Derhalb ein erbar, weiser rath
Viel berüef und bott ließ ausgohn,
Daß man solt fridlich leben schon.
Ein rath triebs fünszehen jähre lang,
Darin- er litt viel kumers zwang,
Biß in das vierunddreißigst jähr,
Da nambs ein rath zu hertzen gar,
Begert an des capitels Herren,
Ihr lehr und gottsdienst zu bewehren
Mit dem heiligen gotteswort 2 .
Das legten sie alls aus ein orth,
a) (ein anderst b. b) falschen b. c) darumb b.
jähren gegen den Klerus—das ihren Wegzug von der Stadt &
wogen hatten. S. die vollen Titel der beiden Schr'ftenbe, Roth Augsburgs ore,
Gesch. von 1531 bis 1537 (München 1904), S. 341, 16, bzw S• 39 , J- ^
1. Rechnet man als Anfang der Zählung das Jahr derAusichw 9 5 j
regiments, 1368, so ergibt sich durch Addition der 173 Jahre das ^ayr
in dem Jäger dieses Gedicht versaßt hat.
2. Wegen ihrer geistlichen Immunität. ge-/glissen die
3. S.hierzu die: Chronica/Darin» auf, das k tzi ) ifti o^bet/allen
namhasftigsten geschich- / ten, so sich, von vergeb „ A- ' / bift auf diß
Römischen Kaisern, sonder- / lich inn Teutscher N ,^^ertvndge.
gegenwärtig /M. D. und X l. 11./Jar verlausen/haben /G n>o von
bessert. / Gott allain Lob vnd Ehr/in Ewigkait, Amen. • ^ öeTn Kapitel
den hier in Rede stehenden Verhandlungen zwischendemlE u
erzählt wird; Wolfart, Die Augsburger Resormation m den ^ayre
(Leipzig 1961), S. 91 ss.