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Weberchronik von Clemens Jäger
Unrecht verstundens die guten knaben.
Was in lieb was, geflehnet haben.
Drei jar ein rath noch zuesach zwar
Biß in das siebenunddreißigst jar,
Da ward alhie in diser statt 5
Beschlossen durch ein großen rat,
Allein beim Gottes wort zu bleiben
Und niemandt sich darvon lan treiben,
Und daß auch unsre gaistlichen
Ihr päpstsche ceremonien, 1»
Falsch gottsdienst, meß und lehren
Ab sollen thon». wolten sie geren
Bleiben alhie und burger sein,
Soll inen die freiheit folgen fein:
Kein steur noch ungelt soltens geben, "
Doch thun bürgerlich Pflicht daneben,
Doch wannsd die warheit wolten fliehen,
[6 a] So solten sie aus der stat [weg] ziehen —
Alles bei poen der verlieruug
Des rates schirm und beschützung 9 . 29
Diser beschloß ward inen verkündt.
Der neidt ihr Hertz verstocken gündt ° 2 ,
Und disen bscheidt aufs höchst veracht,
Sich neidisch aus der statt gemacht
Gen Dillingen und gen Landtsperg, 35
Nach Wittelspach und Guggenberg,
Und zu s. Steffan die äbtissin
Zoch gen Höchstett an der Donau hin,
Da sie dann noch mit Wohnung send
Und sie daselbsten wol bekandt 2 . 30
Die andern frauenklöster all,
Der waren sieben an der zahl,
a) solten stöhn b. b) Und wanns b. c) verstärcken gündt b.
1. Beschluß des Rates vom 17. Januar 1537, durch den die Reformation i»
Augsburg vollständig durchgeführt wurde. Chronica, Darin usw., Bl. 6 iij (S. 197).
— Roth, I.c., S.360.
2. „Gündt" — vielleicht verschrieben für „kündt"?
3. Roth, I. c., S. 316 s.