Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Cl. Jäger als Dichter 
Drei sün gebar sie im gar schau: 
Sela und Ger und auch Onan. 
Dem ersten sun gab er Thamar, 
Der ward getödt von seinem Got, 
Wann er war nit von hertzen frum. 
Judas den andern sun der Thamar gab, 
Derselbig trib daraus den spot, 
[73b] Ward auch getödt von Got darumb, 
An den baiden hett Got kam gefallen ab. 
Judas wol mit der Thamar ret, 
Sprach, ge hin zu deins vatters Haus. 
Bleib ain witwe, bis mein sun 
Sela gewachst, im ward seer graus. 
Thamar ginge hin, verdros es nun. 
Starb Juda sein weib, das er hat, 
Gieng zu seim schefer gen Thimnat, 
Auch sein clag gleich ain end het. 
2. Do ward der Thamar kundt gethan: 
Dein schweher zu den schaffen gat. 
Sie leget ander klaider an, 
Sas an dem weg gar schnell und drat. 
Judas fach sie und kent sie nit, 
Het sich verdeckt; er sprach: ich bitt 
Dich, liebe, leg dich hetz zu mir. 
Thamar sprach, was geist mir zulest, 
Das ich es thu? do sprach Judas: 
Ain bock von meiner Herd zum best. 
[74»] Sie sagt, thu mir ain Pfand, hie laß 
Dein fechel, sigel und dein stab, 
Bis ich von dir empfang dein gab. 
Er gab ir als und lag bei ir, 
Und sie ward von im schwanger recht. 
Do gieng sie schnell wol in ir Haus 
Und zoch an bald wider ir witwenklaid. 
Judas schicket den bock, nun secht, 
Den besten durch sein Hirten aus, 
Daß er im brecht die Pfand, sagt im beschaid. 
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