Cl. Jägers Berichte etc. über die Aufrichtung etc. des Zunftregiments 379
Auf diesem Stand blieb es, bis im vierten Jahrzehnt des
XVI. Jahrhunderts Clemens Jäger auf den Plan trat. Dieser
wendete bei seinen Arbeiten für die Augsburger Geschichte hauptsäch
lich zwei Stoffgebieten seine Aufmerksamkeit zu: in seiner früheren,
bis etwa 1545 reichenden Laufbahnder Aufrichtung der Zünfte
nebst allem, was damit zusammenhing, in seiner späteren, bis zu
seinem Tod sich hinziehenden der Augsburger Geschlechter
geschichte, als deren erfolgreichen Begründer, wie wir an anderem
Ort zeigen, er anzusehen ist. Wir wenden uns zunächst dem ersteren
Bereich zu.
Der früheste uns bekannt gewordene Bericht Jägers über den
Handwerkeraufstand (a) steht in einer von ihm hergestellten Augs
burger Chronik, die von ihm 1536 beendet wurde, später in den Be
sitz seines Amtsgenossen Paul Hektar Mair kam* und jetzt den
Cgm. 2648 der Staatsbibliothek zu München bildet 2 . Er erweist sich
mit Ausnahme einer einzigen Stelle als eine Wiedergabe des Mülich-
schen Textes, der nur da und dort durch Paraphrasierung einige
stilistische Erweiterungen erfuhr. Schon einige Jahre später hatten sich
Jäger Quellen erschlossen 2 , die ihn in die Lage setzten, eine umfang
reichere und tiefer gehende Erzählung (b) des Aufstandes zu liefern, in
der schon das meiste von dem, was Jäger bei seinen noch folgenden
Bearbeitungen dieses Gegenstandes beigebracht, zu finden ist. Dieser
Bericht bildet den Schluß eines Chronikfragments, das im Jahre 1540
entstanden ist und sich als Cgm. 2034 in der Bayrischen Staatsbibliothek
erhalten hat V Da er noch ganz unbekannt ist, wichtige Anhaltspunkte
zur Beurteilung der der Jägerschen Hauptarbeit über den Zunft
aufstand zukommenden „Verlässigkeit" darbietet und, wie wir sehen
werden, in dieser Beziehung zum Teil vielleicht vor jener den Vorzug
verdient, müssen wir ihn hier einrücken 2 . Er lautet:
t. Bd. VII der Augsb. Chron., S. CXI.
2. Dieser Chronik ist auch Jägers oben S. 305ff. mitgeteilte Schusterchronik
einverleibt. ^ ° a
3. Jäger hatte offenbar damals— Näheres ist hierüber nicht bekannt bereits
Zutritt zu den städtischen Archivalien.
4. Wir erwähnten diese merkwürdige Chronik bereits in unserer Jäger-Studie
der Z. S. N. Bd. XUVI S. 21, Bd. XLVI1 S.7 und werden an anderer Stelle
noch aus sie zurückkommen. .
r ®’ e ganze Chronik, aus der wir das nachstehende Stück nehmen, ist von Jag e r
selbst geschrieben und stellt einen mit flüchtiger, vielfach fast unleserlicher Schrift
Angeworfenen, durch unzählige Durchstreichungen, Einschiebungen und Nachttage