Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

380 
Weberchronik von Clemens Jäger 
[931,104] Wie das 1368 jar herschin und allerlai mißttau und be- 
schwernus zwischen fürsten, Herrn, steten, gemeinden und raten für- 
giengen, wie dann» die leuff der zeit klar zu erkennen geben, auch am 
erber rath der zeit noch in schulden stecket 1 und sonst vilerlai fachen 
[schwebten], on not, vil sonders davon zu melden — in solchen leuffen 
gedacht ain gmaind alhie, es wer gmainer stat ser und hoch nützlich, die 
regierung diser stat in Zunftordnung, und was zu dem freien stand 
gehört, zu richten, und was dan hinfüro durch ain rat gehandlet würde, 
das würd jederzeit alwegen mit der gmaind verwilligung be 
schlossen und jede zunft hette ire zunftmaister dabei sitzend. 
Dise red ward lange zeit haimlich umhergetragen. und obgleich- 
zuvor von dem rat ain decret auffgericht war, daß man von kainer 
zunft wegen, die auffzurichten, handlen sollt, dann es ainem rat nit 
taugete noch gelegen sein wollet [wurde sie lauter], denn wie-! ht 
andern feilen beschicht, also [ist es] auch in diesem Hergängen: so man 
den menschen ain ding verbeulet, daß inen [das] je lenger je heftiger 
angenem-- und [sie] dessen [desto] begieriger sind. das beschache in 
disem fall auch, dann die erbersten von der gmaind sagten und gabend 
für, wie daß sie von ainem rat aus gar vilen Ursachen zumal vil be- 
schwernussen leiden und dulden mießten, dann der rat were beinach 
all von dem stant, so man Herren nenet, hetten kaum 4 man, so der 
gmaind angenem und insonders im gueten genaigt weren. und wan 
der stant der zünften auffgericht were, so werend sie als ain gmaind 
vil dester riebiger im zusamenfordern; sagten auch, es wer billich, 
zünften und, was darzu gehört, zu haben, ursach: sie mießten die stat 
mit ungelt und steuer gleich so wol als s i e helfen erhalten, zudem ward 
auch auf die ban bracht, wie es so freuntlich und wol in denen steten, 
so durch die zünft geregiert würden, stuende. so mießten sie auch imer 
des rats und der reichen in kriegen und im ausziehen diener sein, wüßten 
auch nit, wie es mit dem ungelt und steurgelt zugieng, [Bl. 106] daß 
»> Hdschr. „und das dan die leuff". b) und jede zunft ire z. dabei sitzen hette. v>3" 
der Handschrift „und demnach". <i> In der Handschrift „wie aber". e) angenemer. 
unübersichtlich gewordenen ersten Entwurf dar, der sehr häufig auch die schwersten 
stilistischen Mängel aufweist. Wir haben die in unserem Text vorkommenden sinn 
losen Stellen durch Weglassung bzw. Einschiebung einzelner Worte richtigzustellen 
versucht und ihren Wortlaut als „Varianten" verzeichnet. 
1. S. oben S. 142. 
2. Ob damit die bekannten Vorgänge von 1352 (Einschreiten des Rats gegen 
die „Jakobsbrüderschaft") oder ein anderes, uns unbekanntes Vorkommnis gemeint 
ist, muß dahingestellt bleiben. 
5 
io 
15 
20 
25 
30
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.