Die Schlacht auf dem Lechfeld 955
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römischen laifern und königen jeder zeit» redliche, getreue und er-
kante Personen zu den bistumben in die reichstött geordnet worden
send,b wöliche dem kaiser, dem reich und der statt, darinnen sie iren
bischöflichen sitz halten sollen, getreu und beistendig gewesen, auch
5 lieb und laidt, guts und bös mit inen erlitten haben, und wo solchs
nicht von inen ervolgt° ist, so haben sie die römischen kaiser und könig
aus freiem gemalt widerumb entsetzen mögen, deren getreuen bischöf
ist diser lieb graff Ulricus auch ainer gewesen, dann er mit gemainer
statt Augspurg wider des kaisers und des reichs feindt auch vil gefar-
i« lichkait und Verfolgung erlitten hat. und ist die redlich, uralt des
Hailigen reichs statt Augspurg under seiner regierung von den arnolfi-
schen hertzogen zu Bairen, als von des kaisers feinden, auch am mal
gewonen und verbrendt worden allain darumbe, daß die statt, der
bischof und capitel an dem kaiser und dem reich getreu und bestendig
is beliben sendt/ dann diser bischof Ulricus bis in sein todt an dem kaiser
und dem reich mit treuen verharrt hat und mit gmainer statt volck zu
dem kaiser in das feldt zu der ungerischen schlacht an die feindt ge-
tzogen ist, a das alles aus dem fleußt, daß die thomstifft vor jaren
geregulierte schütten und zuchtheuser gewesen sendt, wiewol jetzundt
M zu unser zeit laider das widerspil von inen gesehen dermaßen, daß die
örbgüter Cristi von inen mit unerberlichem« wesen verschwendet
werden, 1 2 3 des alles diser zeit vil minder beschehen ist. nachdem aber
solicher kaiserlicher rechtlicher geprauch durch Hochmut und aigen-
nutzigkait der bäpst den römischen königen und kaisern in dem 1020. r
25jar 3 entzogen ward, do habend die tomstifft nach ainem fürstlichen
a) „jeder zeit" aus d. d> „worden jend" aus d. c) In den Hdschr.: „ervolgt worden
ist". <t) Nach „getzogen ist" die Worte: „zudem hat er an den babst Nicolai ain heftige und
stresfliche epistel geschriben und sonst der bredig und ler Christi hefstig obgelegen ist." Sie
sind in t> durchstrichen und wurden von uns, da sie völlig unorganisch eingefügt sind und
Sinn und Satz stören, weggelassen, zumal da von dem angeblichen Bries des Bischofs an
Papst Nikolaus unten noch einmal die Rede ist. e) In d „ergerlichem" statt „unerberlichem ".
I) 1021 jar.
1. S. zu den Kämpfen, die Bischof Ulrich während des Fürstenaufstandes von
954 zu bestehen gehabt, Gerhard c. 10; D.U., c.15 (931.12b).— Steichele, Bis
tum Augsburg, III, S. 33; Riezler S. 314; Tümmler S. 228 f., 230 s.; Otten-
thal S. 112,114; Grandauer S. 95.
2. Jäger denkt (als Meistersinger) wohl an das bekannte Augsburger Meister
lied von dem turnierenden, allerlei Unfug treibenden, ein Leben in Saus und Braus
führenden „Almosen", das bei Liliencron, Die hist. Volkslieder der Deutschen, I
als Nr. 89, S. 416 gedruckt ist.
3. Lies 1122. Zur Sache im allgemeinen: v. B elow, Die Entstehung des aus
schließlichen Wahlrechts der Domkapitel mit besonderer Rücksicht auf Deutschland
(Leipzig 1883). — Im besonderen: Lenze, I. c., S. 103.