Die Schlacht auf dem Lechfeld 955
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Cuspinianus, daß der kaiser aus fürsichtigkait der Hungren geschoß,
damit sie ser fertig sendt und in ebnem feldt iren feinden großen
schaden damit beweisen, fürchtend, ainen unwegsamen weg gegen
den feinden zu ziehen fürgenomen fyibe; 1 und als zu achten, so hat
s er den weg durch die Reyschenau hinder dem Sandberg zu den weiden
herauff und bei Bercken heraus zu ziehen gepraucht, dann der größt
Hauff der feind, als zuvor auch gesagt, oben auff dem Lechfeldt vor
der statt Augspurg gelegen ist?
Als nun die Hungren des kaisers antzug wider sie vermerckt,
io habend sie die statt Augspurg noch hefftiger, [sie] mit dem sturm zu
gewinnen, angegriffen, aber durch die gute anschickung und für-
sehung, so in der statt gewesen, nichts vermögt, sonder habendt mit
schaden» davon ablassen miessen? und was Ungeren jenhalb des
Lechs gewesen, habend sich zu dem andren hör herüber geton und
i5 aldo auch ixe anschleg auff des kaisers hör, dasselbig mit vortail
anzugreiffen, gemachet. sobaldt und aber der tag des streits sürge-
nomen und der kaiser sich mit seinem volckv auff das eben feldt begeben,
hat der srom, löblich kaiser sein gantz hör zusamen beruefsen und sie
persönlich ermanet und gepeten, daß sie auff disen tag wider ire feind
2o behertzt und dapfer streitten sollendt und Deutschlandt, ir edel vatter-
[12b] landt, von den tirannischen Hunis erledigen und die unbarm-
hertzigkait und tirannei, so sie an deutsch- und welschen landen be
gangen, straffen, auch sich mit dem schwert an inen zu rechen für-
nemen und sich als sraidig und behertzt in diser schlacht wider die feind
25 ertzaigen wollend t; so wolle er selbs persönlich als ain getreuer Mit
streiter sich inen vertrauen und mit inen hn° namen des allmechtigen
Gottes die feind ritterlich helfen angreiffen und mit hilf göttlicher
gnaden den ungetreuen Hunis iren sig und raub auf disen heutigen
tag aus den henden reißen und benemen und hiemit, ob Gott will,
so allem Deutschlandt auf disen tag victori, breiß, ehr und lob in künftig
zeit einlegen, a* aus wölicher oration jederman gantz tapfer, sraidig
a) mit spot und schaden b. b) „hör" statt „Bold“ b. c) in dem b. d) In den
Hdschr.: „einlegen wolle".
1. Vgl. oben S. 49,16.
2. Brunner S. 35. — Die Reischenau die Gegend westlich von Augsburg (vgl.
Chron. A in Bd. I der Augsb. Chroniken, S. 30 Anm. 2).
3. Die Ungarn waren am 9. August von der belagerten Stadt abgezogen.
Siehe S. 54 Anm. 1.
4. Vgl. oben Anm. 1 auf S.42; auch diesmal steht die Ansprache des Königs
am falschen Platz.