Full text: Augsburg, Bd. 9 (1929 / 34)

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Weberchronik von Clemens Jäger 
vilen vom adel, die in diser schlacht erschlagen worden send, es ist 
auch hertzog Conrat von Francken in disem streit, als er das helmlin, 
von großer hitz wegen luft zu sahen, auffgeton hat, mit ainem Pfeil 
erschossen worden und gen Rotenburg an der Tauber gefiert» und 
aldo begraben worden? 
Es hat auch der lieb bischofv ain frauencloster und zuchtschul in 
der ehr sanct Stephans, des ersten martirers, gepaut, ° darein er der 
erschlagnen vom adel linder und Witwen geton, und auch sein basen 
Elisa zu ainer äptissin dohin verordnet? in wölichem closter der armen 
a) erschossen worden, der durch geschasst des kaisers gen Wormbs gcsiert und aldo be 
graben worden ist d. d) desgleichen hat auch der lieb b. u. in ansechung, daß seer vil 
auß dem schwäbischen adel erschlagen worden sendt und daß sonst vil armer adel in disem 
gezirll gewesen, ain frauencloster d. c) gepawen b. 
1. Widukind, c. 44; Konrad wurde in Worms bestattet. Widukind, c. 47. 
2. Gerhard, c. 19; D. U., c.32, Bl. 19d, C 297, 8 ; 301, 2; C.Bruschius 
Egranus, Chronologia Monasteriorum etc. (Sulzbach 1682), S. 487 (mit dem Jahr 
966); Gasser ,c. 1378, der als Gründungsjahr 964 angibt; Stetten S.44 (mit 
dem gleichen Jahr); Brunner S. 48, Anm. 2b; Primbs, Das Stift St. Stephan 
in Augsburg, in der Z. S. N., Bd. VII, S. 109, 112; Braun, Gesch. der Kirche 
und des Stiftes St. Ulrich und Afra (Augsburg 1817), S. 174; Strich ele, Bistum 
Augsburg, II, S. 22; Lindner, Monasticon episcopatus Augustani antiqui 
(Bregenz 1913), S. 121. — A. Schröder erwähnt in seiner Abhandlung „Der 
Archidiakonat im Bistum Augsburg" (Archiv f. Gesch. des Bistums Augsburg, V I, 
S. 112), daß die Originalstiitungsurkunde mit dem Jahre 969 im Reichsarchiv zu 
München (Stift St. Stephan) erhalten ist. Man kannte sie bis jetzt nur in Drucken 
bei Khamm, Hier. Aug., lila, S. 460 und bei I. N. von Kaiser, Antiquarische 
Reise von Augusta nach Viaca( — Denkwürdigkeiten des Ober-Donaukreises, 1829), 
Anhang 1, die auf eine interpolierte Kopie (ebenfalls im Reichsarchiv) zurückgehen. — 
Siehe auch das eben erst erschienene Büchlein Schröders Alt-St.-Stephan (Augsb. 
1928). Die Spur einer alten, wie es scheint, sonst nicht bekannten Tradition, die den 
Platz, aus dem das Stephanskloster erstand, als die Stätte siegreicher Taten der 
Augsburger in der Lechfeldschlacht bzw. bei der Abwehr der die Stadt belagernden 
Hunnen bezeichnet, findet sich in Schädlins „Lobspruch vom Ursprung des Däntzel- 
tags" der Weber (Cgm. 1528), wo es heißt: 
Aufs sant Stesfans platz, als man fach, Deshalb zum denckzeichen der geschicht 
Die erste niderlag geschach, Ward dorthin gebaut und ausgericht 
Und ward der feind an selben orten Ein gottshaus, zu s. Stephan genannt, 
Erstlich in die flucht geschlagen worden. In der statt Augspurg wol bekannt. 
Und auch bei Bruschius heißt es l. c.: „Collegium potius quam coenobium [St. 
Stephani] intra potentissimae urbis Augustanae moenia versus septentriones 
pene eo loco ipso situm, ubi ab imperatore Othone Magno Hunni olim magna 
virtute caesi sunt, fundatum et constructum est 966 ab Ulrico episcopo.“ usw. 
— Uber die Persönlichkeit der ersten Abtissin weiß Brusch, I. c., zu berichten: „D. 
Eleusinia, comitissa Diilingensis, germana soror s. Ulrici episcopi, prima guber- 
natrix et abatissa hujus loci, jacet in vicino s. Galli sacello, quod ipsa primum 
condidesse legitur." Ein dieser Feststellung angehängtes vierzeiliges „Epitaphium" 
des Dichters „bekräftigt" dies. •— Im Jahre 1589 wurde das Gallus Kirchlein, in 
dem nach der Tradition der Leichnam der „Eleusinia" ruhte, unter der Äbtissin 
Euphrosine von Kreyt erneuert, wobei man die Gebeine Eleusinias aufs neue be 
stattete und beisetzte. Ein auf der Epistelseite des Altars errichteter Denkstein mit 
Inschrift gibt davon Kunde. Die Inschrift z.B. bei Seid«, Stiftungen, S. 27.
	        

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