Die Ausrichtung des Augsburger Zunftregiments
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ämpter als das der bürgermaister abgetan und in der statt Pfleger namen
geändret und verwexlet worden? zudem hat auch ain erber rat von
gemainer statt wegen als ain glidt des hailligen reichs vil krieg und '
anstöß nicht allain von ir selbs, sonder sauchs von iren bundtsver-
° wandte r? wegen leiden miessen, darinnen ser vil gelts auffgangen,
wölichs gemainer statt einkamen nicht hat ertragen noch erraichen
mögen, und derhalben jeder zeit von cristen und juden mörckliche
suma gelts aufs zins und Wucher aufs sich nemen und entlöhnen
miessen, dardurch dann dise statt in große, mörckliche schuld und gült -
10 gefallen ist? und so dann ain erber rat zu betzallung solicher schulden
ain steur hat auffrichten sollen/ so ist imerzu zwischen der gemaindt
und ainem rat der gestalt, daß die gemaindt die steur und die burger
auch die gantze gemainde zusamen bemessen und denselben solche Handlung sür-
gehalten, ab welchem menigclich (außerhalben deren, welche solche Neuerung an tag
bringen wollen sampt irem anhang) ain grossen vertms und Unwillen empfangen,
auch nach denselben greifsen, sie an irem leib darumbe straffen wöllen. als aber die
selben, mit namen Johanns und Sibot die Schongauer, Leopold der Schrötter,
auch Cornad Stoltzhirsch von München, Albrecht Stoltzhirsch von Augspurg, sein
bmeder, und Leopold Zweykircher den harten ernst und onwillen des rats und der
gemainde vermerckt und ersehen, haben sie amen erbern rat aus den alten geschlechtern
und die gemainde umb gnad gepetten, die inen mit solcher straff, maß und ordnung
[ber Verbannung bzw. Ausschluß vom Rat und Gerichts widerfaren." — Vgl. auch
Jäger, Chron. II, <5.31; Gasser, c. 1470; Stetten (Gesch. Augsburgs) S. 87;
Frensdorfs in der Einleitung zum l. Bd. der Augsburger Chroniken, S. XXXIII;
Schumann S. 131; Dirr, Studien zur Geschichte der Augsburger Zunftver
fassung in der Z. S. N., Bd. XXXIX, S. 154; Zeller, Das Augsburger Burg
grafenamt, I. c., S. 362 f.
1. Die Vorsteher des Rats führten in ältester Zeit <nachweislich seit 1266)
den Titel Bürgermeister; seit 1291 erscheinen statt ihrer Stadtpsleger, „procuratores
civitatis", doch taucht zwischendurch auch das Bürgermeisteramt wieder auf. Zeller,
>. c., S. 360 ff.; Schumann S. 21 ff. — Bei der Erledigung der Stolzhirschschen
Händel wurde durch den kleinen und den großen Rat beschlossen, „daz hinanfuer
kain bürgermaister hie werden soll noch enmack, und suolen niwer zwen Phleger
haben". Augsb. Urk.-B., I, S. 150, Nr. 190. Trotzdem war H. Partner <s. oben
S. 71 Anm. 8) wieder Bürgermeister.
2. Die wichtigeren Bündnisse, die Augsburg (seit 1267) eingegangen, sind zu
sammengestellt bei Schumann S.60ff.
3. Die ersten Anleihen der Stadt, von denen wir Kenntnis haben, sind ver
zeichnet in den Baurechnungen von 1320 bis 1330, dieR. HosfmanninderZ. S. N.,
Bd. v (Augsburg 1878), S. 1 ss., veröffentlicht hat. In zusammenhängender Weise
spricht von dem Schuldwesen der Stadt in der vorzünftigen Zeit Schumann
S. 125 ff., der sich, soweit allgemeine Gesichtspunkte in Betracht kommen, auf die
Arbeit von Kuske, Das Schuldenwesen der deutschen Städte im Mittelalter, in
der Zeitschr. für die gesamte Staatswissenschaft, eä. K. Bücher, Ergänzungshest 12
(Tübingen 1904), stützt.
4. Siehe die Wege, die die Stadt einschlug, um aus den Schulden zu kommen,
bei Schumann S. 126 ff.; über die Steuerveranlagung von 1368 und die in diesem
Jahre durch die Zunftverfassung an dem bisherigen „Brauch" vorgenommenen
Änderungen: Jansen, Die Anfänge der Fugger (Leipzig 1907), Beil. IV, S. 83 ff.