Full text: Praktischer Unterricht in der Feuerwerkerkunst für Dilettanten und angehende Feuerwerker oder Vollständige Anweisung alle Arten von Land-, Wasser- und Luftfeuerwerken, sowie auch Feuerwerke zu Luftballons, auf Theatern und zu Kriegsbedürfnissen zu verfertigen, aufzustellen und abzubrennen

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Diese Raketen nehmen sich allerliebst aus, wenn sie mit Sorg 
falt und Genauigkeit verfertigt sind. 
§. 104. Heroldsstab (Caduceus). 
Dieser besteht aus zwei auf einem Querstücke a ruhenden Ra 
keten (1. XVIII.j, die eine auf dieser, die andere auf jener Seite 
des Takels oder Querstückes. Das Takel muß an beiden Enden 
ausgehöhlt oder ausgeschnitten sein, damit wenn die Raketen in die 
Einschnitte gebracht sind, Alles ein Niveau ist. 
Die Kehlen der Raketen kann man beliebig weit von einander 
entfernen, wobei zu bemerken ist, daß, je spitzer man den Winkel zwi 
schen beiden Raketen macht, desto mehr steigt der Eaduceus, und je 
stumpfer der Winkel ist, desto mehr rotirl er; der Zweck der Cadu- 
ceen besteht nämlich darin, sich drehende fliegende Raketen zu machen, 
die in der Luft den Gegenstand darstellen, von welchem der Name 
entlehnt ist. Da nun die beiden Bewegungen, die aufsteigende und 
rotirende, einander gegenüberstehen, so hat man es in seiner Gewalt, 
welche von beiden man auf Kosten der andern am meisten hervor 
heben will. 
Sind die Raketen befestigt, so werden sie dergestalt communi- 
cirt, daß sie sich genauer in demselben Augenblicke entzünden; ohne 
dieses würde diejenige, die sich zuerst entzündete, die andere seitwärts 
treiben und das senkrechte Aufsteigen des Eaduceus verhindern. 
Will man eine Garnitur hinzufügen, wie man es Fig. 1. 
XVIII. sieht, so muß man darauf achten, daß diese Garnitur nicht 
schwerer sei, als eine der beiden Raketen. 
Der Richtstock des Eaduceus muß dreißig Mal so lang sein, 
als der Dorn, oder \\ Mal so lang, als er in §. 98. bestimmt ist; 
dazu muß er rund und wenig biegsam sein. Für alle diese Richt 
stöcke habe man die oben gegebenen Regeln für ihr Gewicht wohl 
im Auge zu behalten. 
Hiermit schließen sich denn die Artikel über die fliegenden Ra 
keten. Ich bemerke nur noch, daß wenn man sich des Nüstbockes 
zum Abbrennen bedient, mögen die fliegenden Raketen sein, welche 
sie wollen, zu befürchten ist, die brennende Rakete entzünde die ihr 
zur Seite stehenden vor der Zeit. Um dieser Gefahr vorzubeugen, 
leimt man unter die Kehle einen Papierdeckel, den die Lanze ver 
brennen muß, wenn sie die Rakete entzünden will. Diese Vorsicht 
ist auch gut, wenn man Laien Raketen verkauft, die sich sonst leicht 
durch Unvorsichtigkeit beschädigen, 
Ich theile hier die Namen der fliegenden Raketen mit, nach 
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